Die Credit Suisse und ehemalige Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt des Kreditskandals in Mosambik, in welchem es nun zu Verhaftungen und Anklagen gekommen ist. finews.ch nennt die Schlüsselfiguren.
1. Credit Suisse: Geldgeberin, Profiteurin
Die Credit Suisse (CS) war zusammen mit der russischen VTB Bank die Kreditgeberin an Mosambik. Sie finanzierte im Jahr 2012 zunächst eine Anleihe über 850 Millionen Franken an Ematum, eine vom südostafrikanischen Land eigens gegründete Firma, welche unter anderem eine Thunfischfangflotte betreiben sollte. Zweck: Wiederbelebung der Wirtschaft.
Für eine weitere Staatsfirma namens Proindicus flossen von der CS weitere 622 Millionen Dollar. Nochmals 535 Millionen Dollar gingen an die Mozambique Asset Management. Diese Unternehmen sollten einerseits für die Küstenüberwachung – Mosambik verfügt über grosse Offshore- Öl- und Gasfelder – sowie Hafeninfrastruktur zuständig sein. Die Anleihe wurde mit einem Zins von 8,5 Prozent emittiert. Die Investoren erfuhren allerdings erst viel später, dass die CS weitere Kredite an Mosambik vergeben und das Land diese nicht publik gemacht hatte.
Ein Untersuchungsbericht stellte fest, die CS und die VTB Bank hätten bei dem Geschäft annähernd 200 Millionen Dollar an Gebühren eingestrichen. Laut CS waren es 23 Millionen Dollar gewesen. Nach der Verhaftung und der Anklage von drei ehemaligen Investmentbankern der CS teilte die Bank mit, diese hätten die Kontrollen umgangen, um sich zu bereichern. Unklar ist noch, wie die Kredite bei der CS abgesegnet wurden.
2. Andrew Pearse: Banker an zwei Fronten
Der 49-jährige Andrew Pearse ist einer der drei Ex-CS-Banker, welche diese Woche in Brooklyn angeklagt und deswegen in London verhaftet worden sind. Pearse verliess die CS-Investmentbank Mitte 2013, nachdem er federführend bei der Emission der Ematum-Anleihe gewesen war. Laut seinen Aussagen war er bei der Strukturierung der zwei folgenden Kredit-Tranchen nicht mehr involviert gewesen.
Ob das stimmt, darf angezweifelt werden. Denn Pearse wechselte in dem Geschäft bloss den Auftraggeber. Der Neuseeländer ging nach dem Abgang bei der CS enge Geschäftsbeziehungen mit dem franko-libanesischem Milliardär Iskandar Safa ein. Er wurde Teilhaber einer Offshore-Firma namens Palomar. An dieser war auch eine Schiffbaugesellschaft namens Privinvest beteiligt, welche von Safa mitkontrolliert wird.
Privinvest wiederum hält eine Beteiligung an einer Gesellschaft namens Abu Dhabi Mar, welche die nautische Infrastruktur für Mosambik baute und dafür laut einem Untersuchungsbericht über 1,8 Milliarden Dollar kassierte. Pearse sagte im Jahr 2016 gegenüber finews.ch, es gebe keinerlei Interessenskonflikt zwischen seiner Tätigkeit bei der Grossbank und seinem Engagement bei der Privinvest-Tochter Palomar.
3. Surjan Singh: Der Unterzeichner
Surjan Singh war bis ins Jahr 2017 Head CEEMEA Financing bei der CS, sprich der Chef für Finanzierungsgeschäfte in West- und Osteuropa, im Nahen Osten sowie in Afrika – und somit auch in Mosambik. Der 44-Jährige ist wie Pearse der Korruption, der Geldwäscherei und des Wertschriftenbetrugs angeklagt und diese Woche in London verhaftet worden. Die USA verlangen die Auslieferung.
Singhs Unterschrift befindet sich laut Angaben einer Nachrichtenseite in Mosambik auf Dokumenten für eine Kredittranche über 372 Millionen Dollar, die im Februar 2013 gesprochen worden ist. Diese Tranche wurde im Juni darauf um 250 Millionen Dollar aufgestockt. Diese Unterschrift soll damals Pearse geleistet haben, der kurz darauf im Umfeld der Privinvest tätig wurde.
Ob Singh die CS im Jahr 2017 aus freien Stücken verliess oder ob die Bank sich im Zuge der Mosambik-Ermittlungen von ihm trennte, ist nicht bekannt. Die CS gab dazu keine Informationen.
4. Detelina Subeva: Nur Mitläuferin?
Die 37-jährige Detelina Subeva ist die dritte der verhafteten und angeklagten CS-Banker. Und auch sie arbeitet nicht mehr für die Schweizer Grossbank. Laut CS verliess sie die Bank im Jahr 2013 – zusammen mit Andrew Pearse. Pearse war bei der CS als Managing Director tätig, Subeva als Vice President.
Beide arbeiteten anschliessend der Privinvest zu, wie es in der Anklage heisst. Zusammen führten sie ab 2015 in London eine Gesellschaft namens Discovery Capital, die allerdings nur ein Jahr lang existierte.
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