Kantonalbank bricht den Bann am Schweizer AT1-Markt

Der Markt für AT1-Anleihen in heimischer Währung ist nach dem Fall Credit Suisse in Schockstarre gefallen. Nun scheint sich die Verkrampfung zu lösen. Ein Staatsinstitut aus der Zentralschweiz hat eine neue AT1-Frankenanleihe lanciert.

Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat den Bann gebrochen und am Freitag eine Additional-Tier-1-Anleihe (AT1) über 150 Millionen Franken begeben. Es handelt sich gemäss Mitteilung um die erste Emission im AT1-Segment des Schweizer Anleihenmarkts seit 2023 (im Mai 2023 hatte Raiffeisen noch einen AT1-Bond über 100 Millionen Franken lanciert). Ziel der LUKB sei es, damit ihre Kapitalbasis weiter zu stärken.

Die von der Finanzmarktaufsicht Finma im März 2023 verfügte Wertloserklärung der AT1-Bonds der Credit Suisse über insgesamt 16 Milliarden Franken (der grösste Teil davon in Fremdwährungen) hatte den Markt weltweit erschüttert. Das Geschäft mit dem hybriden Instrument hatte sich danach aber international überraschend schnell erholt – und 2024 waren AT1-Bonds sogar eine der Anlageklasse mit der höchsten Performance.

Zwischen Eigen- und Fremdkapital

AT1-Bonds vereinen Charakteristiken von Eigen- und Fremdkapital und können in Krisen in Aktien der Bank gewandelt (oder abgeschrieben) werden. Das Instrument wurde nach der Finanzkrise 2008 entwickelt, mit starker Unterstützung der Regulatoren. Es eröffnet den Banken einen Weg, günstiger zu Mittel zu kommen, die bei Bedarf zu Eigenkapital werden, als wenn sie Aktien ausgeben.

Schweizer Banken wie die UBS oder auch Raiffeisen haben in der Zwischenzeit weitere AT1-Emissionen vorgenommen, aber nicht in der Heimwährung. Kantonalbanken wiederum haben Hybridkapital in Franken aufgenommen, das aber in der Struktur gegenüber AT1-Bonds den Vorrang hat (AT2).

Nicht das erste Mal für die LUKB

Die LUKB hat schon einige Erfahrung mit dem Instrument. Sie hat bereits in den Jahren 2015, 2016, 2019 sowie 2021 AT1-Bonds lanciert.

Die aktuelle Emission ist von Standard & Poor's (S&P) mit BBB– eingestuft. AT1-Bonds weisen keinen festen Verfall auf und laufen grundsätzlich ewig – sie können aber vom Schuldner mit dem Plazet des Regulators zu bestimmten Terminen gekündigt und damit zurückgezahlt werden (Call).

Das ist auch hier der Fall. Der Schuldner kann erstmals am 28. Mai 2030 kündigen. Der Zinssatz beträgt bis dahin 3 Prozent. Die Federführung und damit die Platzierung obliegt einem Trio aus LUKB, UBS und Zürcher Kantonalbank.