Im Korruptionsfall um Milliardenkredite an das südostafrikanische Land Mosambik sind drei Ex-Credit-Suisse-Banker festgenommen worden. Die Bank selber fühlt sich von ihnen auch betrogen.
Im Kredit-Skandal in Mosambik ist es zu einer Anklage in den USA sowie zu Verhaftungen in London und in New York gekommen. Behörden haben am Donnerstag drei ehemalige Investmentbanker der Credit Suisse (CS) in London festgenommen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet.
Sie waren in den Jahren 2012 und 2013 in die Strukturierung und die Vergabe der Kredite in der Höhe von über 2 Milliarden Dollar an das verarmte Land Mosambik involviert gewesen. Von dem Geld sind über eine halbe Milliarde Dollar verschwunden.
Korruption und Geldwäsche
Die drei Ex-CS-Banker sind von einem Bundesgericht in Brooklyn im US-Bundesstaat New York angeklagt worden. Ihnen wird Korruption, Geldwäsche und Wertpapierbetrug vorgeworfen. Rund 200 Millionen Dollar der Gelder seien in in die Taschen von Beamten in Mosambik geflossen und für Schmiergeldzahlungen verwendet worden.
So soll der frühere Finanzminister von Mosambik, Manuel Chang, über 7 Millionen Dollar erhalten haben. Chang war am vergangenen Wochenende in Südafrika verhaftet worden.
USA verlangen Auslieferung
Die USA haben die Auslieferung von Chang sowie der drei Banker verlangt. Sie waren am Donnerstag auf Kaution wieder freigelassen worden. Bei einem der Ex-CS-Banker handelt es sich um Andrew Pearse.
finews.ch hatte bereits über den Investmentbanker berichtet, der zunächst bei der CS in die Kreditvergabe an Mosambik involviert gewesen war und anschliessend Teilhaber einer Offshore-Firma namens Palomar wurde, zusammen mit der Gesellschaft Privinvest.
Diese wird vom franko-libanesischen Milliardär Iskandar Safa kontrolliert und ist wiederum Grossaktionärin der Gesellschaft Abu Dhabi Mar, die Gelder aus den Krediten empfangen hatte. Pearse hatte gegenüber finews.ch gesagt, es habe keinen Interessenkonflikt gegeben.
Kontrollen umgangen, persönlich bereichert
Die Milliarden für Mosambik waren für Entwicklungsprojekte vorgesehen, etwa eine Flotte von Thunfischfangbooten, für die Küstenüberwachung sowie von Werften und Hafenanlagen. Mosambik hatte dafür drei staatliche Gesellschaften gegründet.
In New York ist auch ein libanesischer Geschäftsmann verhaftet und angeklagt worden. Gemäss Anklage arbeitete er für eine Firma in Abu Dhabi, welche Aufträge für die Gesellschaften in Mosambik ausführte.
Die CS teilte in einem Statement mit, sie werde mit den Behörden weiterhin kooperieren. Die angeklagten ehemaligen Angestellten hätten die internen Kontrollen der Bank umgangen und ihre Aktivitäten verschleiert, um sich persönlich zu bereichern.
Internationale Ermittlungen
Der Korruptionsskandal hatte Mosambik eine Währungs- und Schuldenkrise ausgelöst. Die Kredite waren vor anderen Gläubigern sowie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verheimlicht worden.
Sowohl die Finma als auch die britischen Aufsichtsbehörden hatten im diesem Zusammenhang Untersuchungen gestartet. Zur Anklage in Brooklyn kam es, weil die Zahlungen über USA erfolgt waren. Im vergangenen November hatte die britische Finanzaufsicht entschieden, gegen die CS kein Geldwäschereiverfahren zu eröffnen.