Die Schweizer Grossbank kann mit der strikten Ausrichtung auf die superreiche Klientel punkten. Trotzdem läuft nicht alles rund im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung.
Wenn der überraschend gute Gewinn von 1,284 Milliarden Franken das Highlight des abgelaufenen Quartals bei der UBS ist, so ist der Mittelabfluss im Kerngeschäft der grosse Dämpfer.
Wie die Grossbank am Dienstag berichtete, betrug der Nettoneugeld-Abfluss im Anfang Jahr lancierten Global Wealth Management 1,2 Milliarden Franken. Dies ist laut dem Institut zwar Sondereffekten wie höheren steuerbedingten Abflüssen in den USA und einem Mitarbeiteraktien-Programm im Amerika-Geschäft geschuldet. Dennoch haben sich die Lenker der neuen Superdivision, Tom Naratil und Martin Blessing, ihr Geschäft wohl etwas anders vorgestellt.
30 Prozent mehr verdient mit Superreichen
Richtig gelegen sind die UBS-Manager hingegen mit der Strategie, der superreichen Klientel mit dem neuen Global Wealth Management einen weltumspannenden Service zu bieten. Mit der schwerreichen Kundschaft hat die Grossbank im zweiten Quartal gegenüber Vorjahr rund 30 Prozent mehr verdient. Ebenfalls hat sich das Kreditgeschäft mit Private-Banking-Kunden als lukrativ erwiesen, die investierten Assets stiegen um 20 Prozent.
Damit hat die Bank bewiesen, dass es sich beim globalen Jetset zu positionieren weiss, was nicht zuletzt die Stellung des für das Superreichen-Business global verantwortlichen Josef «Joe» Stadler weiter stärkt.
Wer die globale Warte bei der grössten Schweizer Bank verlässt und auf die Vermögensverwaltung in den verschiedenen Weltregionen fokussiert, findet hingegen ein gemischtes Bild vor: Im zweiten Quartal hat sich der Vorsteuergewinn gegenüber Vorjahr (ausser in Amerika mit 16 Prozent) nur einstellig entwickelt. In der Schweiz nahm die Kennzahl gar um 3 Prozent ab.
Im tiefen einstelligen bis zweistelligen Bereich entwickelten sich auch die investierten Assets – in der Region entfaltet die neue Superdivision also noch wenig Zugkraft. Die Mehrheit der Private-Banking-Kunden verhielten sich zudem gegenüber Anlagegeschäften zurückhaltend.
Weniger Kundenaktivität
Und ein plötzlicher Energieschub ist nicht in Sicht. Die UBS erwartet für das dritte Quartal 2018 eine moderate Marktvolatilität. Das wirke sich, so die Bank, gewöhnlich nachteilig auf die Kundenaktivität aus.