Der jüngste Bericht der Financial Action Task Force (FATF) hat den Schweizer Banken ein insgesamt gutes Zeugnis ausgestellt, auch im internationalen Vergleich. Kritikpunkte waren beispielsweise eine mangelnde Sensibilisierung gegenüber dem zunehmenden Terror in Europa in Bezug auf die Finanzierung und die Selbstregulierungsorganisationen. Die SBVg empfiehlt gewisse Anpassungen, um die gute Position der Schweiz zu halten.
3. Kapital- und Liquiditätsvorschriften
Hier stellt der Bericht eine Tendenz zur Übertreibung fest, gewisse internationale Standards würden überboten. Insbesondere nach der Einführung der «To-big-too-Fail»-Regulierung sollten keine weitere Massnahmen getroffen werden.
4. Corporate Governance
Der Bericht stellt nur Singapurs Banken eine bessere Corporate Governance aus. Auch hier herrsche eine Tendenz zur «Overcompliance» und internationale Standards würden in der Schweiz übertroffen. Darum sei hier ein «Swiss Finish» zu vermeiden.
5. Kundenschutz
Hier spielt das Swiss Banking seine traditionelle Stärke als politisch stabiles Land mit hoher Rechtssicherheit aus. Nötig sei eine weitere Harmonisierung mit der EU-Regulierung, um die Äquivalenz sicherzustellen. Darum seien die Finanzmarktgesetze Finsa und Finia zur Erhöhung des Kunden- und Investorschutzes wichtig. Bezüglich Datenschutz ist die Anpassung an die EU-Gesetzgebung auf dem Weg.
6. Digitalisierung
Entgegen anderer Eindrücke sind die Schweizer Banken in diesem Vergleichspunkt – zusammen mit den britischen – internationale Spitze und zeigen eine hohe Wandlungs- und Adaptionsfähigkeit.
7. Arbeitsmarkt
Auch hier punktet die Schweiz dank einer sehr freundlichen Arbeitgeberpolitik. Strukturelle Massnahmen sind jedoch nötig, insbesondere was die Sozial- und Vorsorgesysteme betrifft wie auch eine Klärung des gespannten Verhältnisses mit der EU.
8. Besteuerung
Der grosse Makel: Die Schweiz ist das einzige Land mit einer Stempelsteuer. Sie hat grosse Konsequenzen im Geschäft mit Fonds und auch Strukturierten Produkten. Auch der Handel mit Eurobonds litt in der Schweiz massiv, während London sich freute. Die Massnahme ist klar: Weg mit der Stempelsteuer.
9. Marktzutritt
Hier ist die Schweiz im Vergleich zu den Konkurrenzstandorten Luxemburg und Deutschland im Hintertreffen. Beide dürften als EU-Finanzzentren als Profiteure des Brexits hervorgehen. Ein EU-Marktzutritt für Schweizer Finanzinstitute ist seit Jahren eine Schweizer Forderung – und angesichts der bisherigen Erfolglosigkeit nicht viel mehr als eine politische Vision.
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