Die Schweizer Grossbank liegt im Clinch mit Anlegern aus Puerto Rico. Wie sich zeigt, musste die UBS nun noch mehr Geld für Klagen aus der Karibik-Insel zurückstellen. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Das sowieso mit hohen Kosten kämpfende US-Geschäft der Schweizer Grossbank hätte darauf wohl gerne verzichtet: Eine Rückstellung von 180 Millionen führte dazu, dass der Vorsteuergewinn des Wealth Management Americas im vierten Quartal auf magere
13 Millionen Dollar geschwunden ist. Das teilte die Grossbank am Dienstag mit.
Damit hat die Division für allfällige «Klage-, Regulations und weitere Risiken» vorgekehrt, wie es unbestimmt hiess.
Fass ohne Boden
Doch hinter der Millionen-Rückstellung steckt ein ganz bestimmtes Problem: die Klagewelle von Anlegern aus dem karibischen Insel-Freistaat Puerto Rico werden für die UBS Americas immer mehr zum Fass ohne Boden. In den Erläuterungen zum Quartalsbericht wird deutlich, wie sehr die Metapher zutrifft. Die Rückstellungen für Rechts- und Regulationsrisiken haben sich für die Division im Jahr 2015 mehr als verdoppelt – sie stiegen von 209 auf 459 Millionen Franken.
Insgesamt belaufen sich die Forderungen aus dem karibischen Insel-Paradies gegen die UBS nach Angaben der Bank auf mittlerweile 1,5 Milliarden Dollar. Letzten Oktober stellte das Institut noch 1,4 Milliarden Dollar fest.
Bisher konnte die Bank Forderungen von 284 Millionen Dollar durch Einigungen beilegen.
Zahlung an US-Behörden
Die Vorwürfe, die sich an stark im Wert gefallenen Anleihenprodukten entzündeten, verfolgen die Schweizer Grossbank seit 2014 (finews.ch berichtete hier und hier). Letzten September leistete die UBS den amerikanischen Behörden Finra und SEC in dem Zusammenhang gar eine Zahlung von 33,5 Millionen Dollar.
Dennoch ist damit kein Strich unter die Puerto-Rico-Affäre gezogen. Die UBS stellte im Bericht zum vierten Quartal einmal mehr lakonisch fest: «Der Verlust von Ressourcen könnte am Ende wesentlich grösser (oder kleiner) sein, als es die Rückstellungen reflektieren.»