Plötzlich glänzt das Wealth Management der UBS in den USA, das vor einiger Zeit noch in der Kritik stand. Trotzdem bleibt für Spartenchef Tom Naratil noch viel zu tun. 

Die jüngsten Quartalszahlen dürften Tom Naratil freuen. Seine Sparte, das Wealth Management Americas (WMA), erzielte zwischen Juli und Ende September 2016 einen im Vergleich zum Vorquartal um 28 Prozent höheren bereinigten Vorsteuergewinn von 367 Millionen Dollar – so viel wie nie zuvor, wie auch finews.ch berichtete.

Dass dieses Ergebnis so gut ausfiel, ist auf Rekordeinnahmen im Zinsengeschäft sowie bei den Verwaltungs- und Beratungsgebühren zurückzuführen.

Jürg Zeltner hat das Nachsehen

Zum Vergleich: Im übrigen Wealth Management unter der Oberleitung von Jürg Zeltner sank der Vorsteuergewinn um 8 Prozent auf 643 Millionen Franken.

Auch gegenüber dem zweiten Quartal 2016 erhöhte die amerikanische Privatbank den Vorsteuergewinn stärker als die kumulierten Vermögensverwaltungs-Einheiten in Europa, Asien-Pazifik, der Schweiz und den Schwellenländern.

Naratil, der die Einheit WMA seit Anfang Jahr leitet, scheint auf dem richtigen Weg zu sein, was vor seiner Zeit kaum je der Fall war. Lange galt das US-Geschäft eher als Sorgenkind des Konzerns. Und mehrmals spekulierte die Branche darauf, dass die UBS dieses Business abspalten respektive verkaufen würde – doch so weit kam es nie.

Magere Profitabilität

Allerdings ist bei genaueren hinsehen nicht alles Gold, was glänzt. So lässt insbesondere die Profitabilität des US-Geschäfts nach wie vor zu wünschen übrig. Die Nettomarge im dritten Quartal 2016 betrug magere 13 Basispunkte – immerhin zwei Zähler mehr als im Vorjahr (siehe Grafik). 

Margin WMA 500

Den betrieblichen Erträgen von fast 2 Milliarden Dollar stehen Kosten von mehr als 1,6 Milliarden Dollar gegenüber, was zu einem vergleichsweise hohen Kosten-Ertrags-Verhältnis von 81 Prozent führt (siehe Grafik).

WMA 2 500

Auch wenn Naratil dieses Verhältnis um 4 Prozent gegenüber Vorjahr verbessern konnte, liegt es im Vergleich zum Wert im Wealth-Management-Geschäft ausserhalb der USA von 64 Prozent immer noch deutlich höher. Auch die Nettomarge ist mit 27 Basispunkten doppelt so hoch als im amerikanischen Wealth-Management-Geschäft.

Auf halbem Weg

Mit anderen Worten: Naratil muss die Kosten weiter senken, sprich Personalstrukturen noch mehr verschlanken. Gleichzeitig gilt es, die Erträge zu erhöhen. Der rund 1,1 Billionen Dollar an Kundengeldern verwaltende Koloss muss agiler werden.

Um dies zu erreichen, hat Naratil einen Plan: Sein Ziel ist es, die US-Bank in ein ähnliches Finanzinstitut umzubauen. Dafür hat er fünf Stossrichtungen definiert, wie finews.ch unlängst berichtete.