Eine Studie von BAK Economics zeigt auf, wie wichtig Banken und Versicherungen im Raum Zürich für den Finanzplatz Schweiz und die Volkswirtschaft insgesamt sind. Ein Spezialteil widmet sich Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften, Family Offices, Stiftungen und Fintech-Unternehmen.
Der Finanzplatz Zürich ist ein zentraler Wachstumsmotor der Schweizer Wirtschaft. Zu diesem nicht ganz überraschenden Schluss gelangt die Studie «Finanzplatz Zürich 2025/2026», die BAK Economics im Auftrag der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion verfasst hat.
In der entsprechenden Medienmitteilung des Zürcher Bankenverbands (ZBV) hält dieser fest, dass sich der Finanzplatz im Umfeld geopolitischer Unsicherheit und regulatorischer Herausforderungen als «stabile Stütze und innovativer Wachstumstreiber» erweise. Jeder zehnte Beschäftigte in der Region Zürich arbeitet für den Finanzplatz.
Überdurchschnittliche Wertschöpfung des Zürcher Finanzplatzes
Seit 2017 hat gemäss der Studie der auf Branchenanalysen spezialisierten und in Basel ansässigen BAK Economics die Beschäftigung stetig und überdurchschnittlich zugenommen. 44'000 (2023: 42'400) der insgesamt 103'400 (2023: 97'300) Arbeitsplätze der Finanzbranche stellen die Banken, rund ein Drittel davon allein die UBS als international tätige (und heute einzige Schweizer) Grossbank. Dazu kommen 27'800 (2023: 19'700) Stellen in bankennahen Unternehmen, so dass der Bankenplatz 71'800 (2023: 67'700) Arbeitsplätze bietet.
Der Anteil an der Wertschöpfung der Region liegt mit 16 Prozent noch höher. Er entspricht 32,8 Milliarden Franken (2023: 29,9 Milliarden). Davon entfielen 14,1 Milliarden oder 43 Prozent auf die Banken, 12,1 Milliarden (37 Prozent) auf die Versicherungen und 6,6 Milliarden Franken (20 Prozent) auf sonstige Finanzdienstleister. Dabei ist die Wertschöpfung des Finanzsektors in den letzten zehn Jahren stärker gewachsen als diejenige der Gesamtwirtschaft.
Mehr als ein Viertel der Wirtschaftsleistung der Stadt
Auch für den Finanzplatz Schweiz insgesamt ist die Region Zürich dominant. Ihr Anteil an der Wertschöpfung des ganzen Finanzsektors beträgt 44 Prozent und an der Beschäftigung 43 Prozent.
In der Mitteilung wird auch daran erinnert, wie wichtig der Finanzplatz für die Stadt Zürich ist. «Mit 20,7 Milliarden Franken oder über 45'000 Franken pro Einwohnerin und Einwohner entfielen 28 Prozent der Wirtschaftsleistung der Stadt Zürich auf den Finanzplatz. Das ist mehr als in Hongkong, Luxemburg, New York, London oder Singapur.»
Regierungsrätin und Stadtpräsidentin unterschreiben Vorwort
Man würde sich natürlich wünschen, dass solche Fakten vermehrt auch von der rot-grünen Stadtregierung und dem Gemeinderat, die sich massgeblich mit den Steuereinnahmen des Finanzsektors finanzieren, im politischen Alltag gewürdigt würden.
Immerhin scheint Langzeit-Stadtpräsident Corine Mauch dafür ein gewisses Sensorium zu haben, unterschreibt sie doch das Vorwort der Studie zusammen mit Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh, der Auftraggeberin.
Grosse Sogwirkung – Fokusthema «privates Beteiligungskapital»
Der Finanzplatz entfaltet zudem eine grosse Sogwirkung. Er schafft das Umfeld dafür, dass neben Banken und Versicherungen auch viele Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften, Family Offices, Stiftungen und Fintech-Unternehmen in Zürich tätig sind. Diesem Sektor wird in der Studie unter dem Titel «privates Beteiligungskapital» ein eigener Fokusteil gewidmet.
Nicht näher betrachtet werden weitere Gewerbe, die von einem starken Finanzplatz profitieren, wie Restaurants, Hotels, Bijouterien aber auch Anwaltskanzleien, IT-Anbieter usw.
«Klarer Blick auf den harten internationalen Wettbewerb»
Und sicher auch mit Blick auf die laufende hitzige Debatte über künftige Vorschriften und Auflagen, insbesondere für systemrelevante Banken, fordert der ZBV: «Damit diese Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden kann, ist es entscheidend, dass Bundesrat und Parlament die Regulierung der Branche mit Augenmass und klarem Blick auf den harten internationalen Wettbewerb weiterentwickeln.»
Der ZBV vertritt die Interessen des Finanzplatzes gegenüber Behörden, Politik und Öffentlichkeit, fördert den Informationsaustausch sowie die Vernetzung zwischen den Akteuren und engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung. Mitglieder sind rund 40 Banken mit 40’000 Mitarbeitenden in der Region Zürich. Hinzu kommen Versicherungen als assoziierte Mitglieder.