Revolut setzt den Schweizer Finanzmarkt unter Druck

Bei der Höhe der Depotgebühren gibt es im Swiss Banking nur eine Richtung: nach unten. Der Preiskampf dürfte sich gerade unter den Online Tradern noch verschärfen.

Das Rennen ist unlängst lanciert. Die Frage ist lediglich: Wer läutet im Kampf um tiefe Gebühren die nächste Runde ein?

Einen radikalen Kurs fährt diesbezüglich Saxo Bank Schweiz. 2023 hatte sie bereits die Handelsgebühren für Privatkunden um bis zu 95 Prozent gesenkt und legte in diesem Jahr nach: Ab 1. Februar 2025 fallen für Privatkunden keine Depotgebühren mehr an; finews.ch berichtete darüber.

Bisher lagen die Gebühren für Aktien- und ETF-Bestände zwischen 0,12 Prozent und 0,22 Prozent – je nach Art des Kundenkontos und dem Wert des Wertpapierportfolios. 

Preiskampf hat sich verschärft

Für Gregor von Bergen Leiter des Zahlungsverkehrsgeschäfts und digitaler Assets bei der Bankenberatung Capco, kommt dies nicht überraschend. «Wir stellen seit einiger Zeit fest, dass sich der Preiskampf in der Schweiz verschärft», sagt er.

Saxo Bank Schweiz ist nicht das erste Institut hierzulande, bei dem gänzlich die Depotgebühren wegfallen. Smartphone-Banken wie Yuh und Neon haben diesen Kurs schon länger eingeschlagen. Allerdings ist die Auswahl an Möglichkeiten und Titel begrenzt. «Mit der Saxo Bank wurde nun ein neues Kapital im Preiskampf aufgeschlagen» sagt von Bergen.

Ein klassischer Verdränungswettbewerb

Und es wird nicht das letzte sein. «Das wird sich in den kommenden Jahren sicherlich noch intensivieren. Da gibt es noch Luft nach oben bzw. in diesem Fall nach unten», sagt er. Laut von Bergen handelt es sich dabei um einen Verdrängungswettbewerb.

Dies hängt unter anderem mit dem Markteintritt von Revolut zusammen. Die Neobank zählt laut eigenen Angaben hierzulande bereits gut 800'000 Kunden. «Von Revolut geht derzeit definitiv der grösste Druck aus», sagt von Bergen. Die Banken würden im Handel noch immer gutes Geld verdienen: «Es wird interessant sein zu verfolgen, wohin die Entwicklung geht.»

Mehr Marktanteile dank tieferen Gebühren

Rechnet sich dies letztlich auch? Von Bergen ist davon überzeugt: «Wer Marktanteile gewinnen wird, kommt nicht über Gebührensenkungen herum. Irgendwann werden auch die grossen Player ins Spiel einsteigen, die Frage ist nur wann», sagt er.

Dass der Schuss nicht hinten gehen muss, zeigt das Beispiel Saxo: Der Online Trader konnte im vergangenen Jahr die Anzahl Kunden in der Schweiz verdoppelt, die Kundenvermögen stiegen um 55 Prozent.