Die Nationalbank lanciert einen Gestaltungswettbewerb für neue Banknoten. Sie bekennt sich damit zum Bargeld – und sorgt dafür, dass die Noten auch in Zukunft sicher, funktional und ansprechend sein werden. Erstmals will die Nationalbank aber die Meinung der Bevölkerung bei der Bewertung der Entwürfe einfliessen lassen.
Die Schweiz wird neue Banknoten erhalten. Doch bis die Bevölkerung die neuen Noten in den Händen halten kann, wird es noch etwas dauern. Die SNB, die am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Bern für das Projekt den Startschuss abfeuerte, geht davon aus, dass die Noten frühestens Anfang der 2030er-Jahre in Umlauf gebracht werden.
Als ersten Schritt lanciert die SNB nun einen Gestaltungswettbewerb, wie Martin Schlegel, Präsident des Direktoriums, und Sébastien Kraenzlin, Stellvertretendes Mitglied, ausführten. Für eine Teilnahme bewerben können sich ab sofort bis 11. Dezember alle in der Schweiz tätigen Gestalterinnen und Gestalter.
Hochgebirge, Gebirge, Voralpen, Jura, Mittelland und Flachlagen
Die SNB wird danach zwölf Personen auswählen, die den eigentlichen Wettbewerb, der vom Februar bis Juli 2025 laufen wird, bestreiten werden. Im Herbst 2025 sollen die entstandenen Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt und im Folgejahr der Gewinner bekanntgegeben werden. Dabei will die SNB – und das ist durchaus ein Novum in der Geschichte der Schweizer Banknoten – «auch die Meinung der Bevölkerung zu den Banknotenentwürfen mittels Online-Befragung in Erfahrung bringen und in die Bewertung einfliessen lassen».
Festgelegt haben Bankrat und Direktorium das Thema der neuen (zehnten) Banknotenserie. Es lautet «Die Schweiz und ihre Höhenlagen» und widmet sich damit der Topographie des Währungsraums. Die Stückelungen werden direkt Bezug auf die Höhenlagen nehmen. Das Hochgebirge steht für die 1000er-Note, danach folgt das Gebirge (200er), die Voralpen (100er), der Jura (50er), das Mittelland (20er) und die Tieflagen (10er).
Genügend Raum für kreative Gestaltung
Man könne damit die Vielseitigkeit der Schweiz bildhaft und lebensnah darstellen, begründete Schlegel die Wahl, sicher auch in Anspielung an das Thema der aktuellen Serie «Die vielseitige Schweiz». Und mit seinen unterschiedlichen Facetten lasse «Die Schweiz und ihre Höhenlagen» genügend Raum für kreative Gestaltung.
Neue Noten, aber gewohnte Farben (Bild: SNB)
Kontinuität markiert die SNB auch im Farblichen. Kraenzlin erläuterte, dass die Farben der bisherigen denen der neuen Noten entsprechen werden. Das erleichtere es, die Banknoten im Alltag wiederzuerkennen. Er wies zudem darauf hin, dass die SNB seit der Herausgabe ihrer allerersten Noten im Jahr 1907 (die sogenannten Interimsnoten) die Farbe der meisten Noten beibehalten habe.
Handeln, damit es so bleibt, wie es ist
Schlegel erklärte auch, weshalb es eine neue Serie braucht. Die aktuellen von 2016 bis 2019 eingeführten Noten seien hochwertig, praktisch, schön gestaltet und böten einen guten Schutz vor Fälschungen. Die SNB handle jetzt, «damit all das auch in Zukunft so bleibt» – die Noten also sicher, funktional und ästhetisch ansprechend bleiben. Die Lebensdauer einer Banknote gab Schlegel mit rund 15 Jahren an; der gleiche Wert, den die SNB bei der Lancierung der aktuellen Serie im Jahr 2005 nannte.
Der Präsident nutzte die Gelegenheit dazu, auf die Vorteile von Bargeld hinzuweisen. Es sei für alle zugänglich und einfach im Gebrauch, brauche weder Strom noch eine IT-Infrastruktur und helfe, einen besseren Überblick über die Ausgaben zu behalten. Bargeld werde denn auch von der Schweizer Bevölkerung sehr geschätzt, jede dritte Zahlung werde heute immer noch mit Bargeld getätigt.
Es wird auch wieder eine 1000er-Note geben
«Wir sind überzeugt, dass Bargeld auch in Zukunft ein breit genutztes Zahlungsmittel bleiben wird», hielt Schlegel fest, wohl nicht zuletzt mit Blick auf die Marktanteilsgewinne der bargeldlosen Zahlungsmittel.
Und auch bei einer Frage, die bereits bei der Lancierung der aktuellen Banknoten immer wieder mal aufkam, zeigte sich Schlegel standhaft. Es gebe für die SNB keinen Grund, auf die Emission der 1000er-Note zu verzichten. Sie werde weiterhin für Zahlungszwecke und zur Wertaufbewahrung eingesetzt. Der Schweizer 1000er gilt international betrachtet wertmässig als das Schwergewicht unter den Banknoten – und wird deshalb hie und da (etwas reflexartig und empirisch wenig fundiert) mit Geldwäscherei, Steuerbetrug und anderen kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht.