Einen guten Monat vor der Versammlung der Anleihensgläubiger warnt die GZO Creditor Group, das Sanierungskonzept sei zu komplex und lasse sich deshalb sehr wahrscheinlich nicht umsetzen. Sie empfiehlt den Obligationären andere Optionen, mit denen sich ein Schuldenschnitt vermeiden liesse.

Im Vorfeld der Versammlung der Anleihensgläubiger des zahlungsunfähigen und unter provisorischer Nachlassstundung stehenden Spitals Wetzikon trommelt die GZO Creditor Group nochmals gegen die Vorschläge der Leitung der Gesundheitsorganisation Zürcher Oberland (GZO).

In einem am Mittwoch verschickten Communiqué bekräftigt die Obligationärsgruppe, die 6,6 Prozent des ausstehenden und überfälligen Anleihenkapitals von 170 Millionen Franken vertritt, dass sie den Restrukturierungsansatz der GZO ablehnt.

Tiefgreifendes Sanierungskonzept mit Schuldenschnitt

Die GZO will die Details ihres Sanierungskonzepts zwar erst an der Versammlung vom 25. Oktober vorstellen, hat aber schon im Rahmen einer Telefonkonferenz und eines Faktenblattes auf der Website Ende August wissen lassen, dass dieses aus den drei Elementen Kapitalzuschuss durch die Aktionärsgemeinden, Schuldenschnitt für die Obligationäre (und weitere Gläubiger) und Sicherstellung der Finanzierung des (zurzeit eingefrorenen) Neubaus besteht.

Dieser Plan sei «äusserst komplex», und der Erfolg hänge von vielen Faktoren ab, moniert die Gläubigergruppe. In jeder der zwölf Aktionärsgemeinden müssten die zuständigen Instanzen dem Kapitaleinschuss zustimmen, für den Neubau müsste erst eine Finanzierung gefunden werden, und die Gläubiger müssten einen Schuldenschnitt akzeptieren.

Zu komplex und deshalb zum Scheitern verurteilt?

Aufgrund seiner Komplexität werde der Plan sehr wahrscheinlich scheitern, prognostiziert die Gruppe, die vom Investmentfonds Clearway Capital angeführt wird. «Und selbst wenn er erfolgreich wäre, würden die Gläubiger die Erlöse aus dem Schuldenschnitt erst nach der Umsetzung des Plans erhalten, die nach unserer Schätzung mehr als zwei Jahre dauern wird.»

Entsprechend wirbt die Gläubigervereinigung für «alternative Optionen» als «ein Heilmittel für GZO»; die Details sind auf ihrer Website zu finden. Dazu gehören die Ausschüttung von Bargeldbeständen, die Monetarisierung von Spitalvermögen, eine explizite Aktionärsgarantie oder eine Kombination dieser Optionen. Bereits früher hatte die Creditor Group für eine Verlängerung der Laufzeit geworben, um einen Schuldenschnitt zu vermeiden.

Mobilisierung der Obligationäre

Die Sanierung wird aufgrund der divergierenden Interessen der vielen Akteure zweifelsohne komplex, mühselig und langwierig sein. Doch dürfte es umgekehrt nicht zuletzt aus Gründen der Opfersymmetrie mindestens ebenso knifflig sein, einen Weg ohne die Station Schuldenschnitt zu beschreiten, wie finews.ch aufzeigte.

Im Communiqué nicht fehlen darf der Aufruf an die Obligationäre, an der (notabene von der Creditor Group selber beantragten) Versammlung vom 25. Oktober teilzunehmen, «um sicherzustellen, dass die Interessen aller Gläubiger geschützt werden».

Man darf davon ausgehen, dass auch die Gegenseite, nämlich die GZO, hinter den Kulissen wirbeln wird, um möglichst viele Obligationäre zu mobilisieren – immerhin ein gemeinsames Interesse der beiden Kontrahenten, deren Vorstellungen inhaltlich weit auseinanderliegen.