Die Zinssenkung der SNB macht nicht nur Saron-Hypotheken, sondern auch Festhypotheken günstiger, beobachtet Comparis. Bei den Laufzeiten weist der Trend in Richtung kürzer.

Wie wirkt sich die jüngste Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von Mitte Juni am Hypothekarmarkt aus? Werden nur die zum Tagesgeldsatz Saron verzinsten Hypotheken günstiger, weil die SNB mit ihrem Leitzins nur das Zinsniveau am Geldmarkt direkt steuern kann? Oder wird sich die Senkung auch auf das längere Ende der Zinskurve und damit die Festhypotheken übertragen?

Gemäss dem am Donnerstag publizierten Hypothekenbarometer für das zweite Quartal des Vergleichsdiensts Comparis sind auch neue Festhypotheken gegenüber der letzten Erhebung günstiger geworden. Die Sätze liegen nun sogar etwas niedriger als zu Jahresanfang – eine gute Nachricht für alle, die vom eigenen Haus träumen oder bald eine Hypothek refinanzieren müssen.

Richtsätze für Festhypotheken im Sinkflug

Der Richtsatz für zehnjährige Festhypotheken betrug Ende Juni 2,18 Prozent (Stand per 30. Juni), gegenüber 2,26 Prozent zu Jahresanfang. Der Richtsatz für fünfjährige Festhypotheken lag bei 2,09 Prozent, 0,04 Prozentpunkte tiefer als Anfang 2024. Auch die Rendite für zehnjährige Bundesobligationen, eine wichtige Referenz für den Kapitalmarkt und damit für längere Laufzeiten, ist von 0,66 auf 0,56 Prozent gesunken. Bei diesen Richtsätzen handelt es sich um publizierte Durchschnittszinsen von über 30 Hypothekarinstituten. 

Comparis weist aber darauf hin, dass die tatsächlich ausgehandelten Abschlüsse deutlich tiefer liegen und stützt sich dabei auf die Daten des von seinem Hypothekenpartners HypoPlus ausgehandelten Abschlüsse ab. Der beste ausgehandelte Zins für eine zehnjährige Festhypothek habe 1,53 Prozent betragen, also 0,65 Prozentpunkte tiefer als der Richtsatz.

Hohe Planungssicherheit oder Zinsrisiko tragen

Saron-Hypotheken sind auch nach der SNB-Zinssenkung immer noch etwas teurer als Festhypotheken. Erstrangige Saron-Hypotheken werden laut dem Vergleichsdienst im Durchschnitt um 1,8 bis 2,2 Prozent angeboten, während fünfjährige Festhypotheken um 1,7 bis 2,1 Prozent kosten. Für zehnjährige Festhypotheken reicht die Spanne von 1,7 bis 2,2 Prozent. 

Comparis-Experte Dirk Renkert gibt potenziellen Hypothekarnehmern einen Ratschlag, der auch für die Gegenseite, also die im Hypothekargeschäft tätigen Finanzinstitute von Interesse sein dürfte. «Es bedarf aber noch mindestens einer Zinssenkung durch die SNB, damit Saron-Hypotheken deutlich günstiger werden als Festhypotheken. Für Festhypotheken spricht die hohe Planungssicherheit, gerade wenn sich die geopolitischen Risiken erneut verstärken sollten. Wer hingegen das Zinsrisiko tragen kann, dürfte bei weiteren Zinssenkungen stärker profitieren.» 

Hoffnung auf weitere Zinssenkungen

Bezüglich Laufzeiten weist der Trend in Richtung kürzer. Bei den Abschlüssen von HypoPlus hat sich der Anteil von Hypotheken mit bis zu drei Jahren Laufzeit (einschliesslich Saron-Hypotheken) gegenüber dem ersten Quartal mehr als verdoppelt. So schloss gut jeder Fünfte eine Hypothek mit bis zu drei Jahren Laufzeit ab. Der Anteil der Saron-Hypotheken hat sich zwar mit 10 Prozent gegenüber dem ersten Quartal mehr als verdreifacht, liege jedoch deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals von 25 Prozent.

Bei den mittleren und längeren Laufzeiten ist die Entwicklung uneinheitlich. Der Anteil von Festhypotheken mit Laufzeiten von vier bis sechs Jahren reduzierte sich von 40 auf 30 Prozent. Auch der Anteil der Langläufer (zehn Jahre und mehr) nahm von 50 Prozent im ersten Quartal auf 40 Prozent ab. Stärker gefragt waren dafür sieben- bis neunjährige Festhypotheken.

Die Zinssenkung der SNB hat noch einen anderen Effekt. «Offenbar weckt die zweite Zinssenkung in Folge die Hoffnung auf weitere schnelle Zinsschritte nach unten. Daher verhalten sich Hypothekarnehmer eher abwartend und wollen sich nicht auf zu lange Laufzeiten festlegen», kommentiert Renkert.