Der EZB-Rat hat wie erwartet die Leitzinsen in der Euro-Zone gesenkt. Für die Zukunft wird nichts versprochen. Man will sich an der Datenlage orientieren.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. Auch der Einlagensatz geht entsprechend auf 3,75 Prozent zurück.
«Auf Grundlage einer aktualisierten Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission ist es nun angemessen, den Grad der geldpolitischen Straffung zu reduzieren, nachdem die Leitzinsen neun Monate lang unverändert geblieben waren», heisst es in der Medienmitteilung zum Entscheid.
Inflation weiter über Zielwert
Seit September 2023 sei die Inflation um mehr als 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen, und die Inflationsaussichten hätten sich seitdem deutlich verbessert, führt die EZB aus. Zugleich sei der binnenwirtschaftliche Preisdruck angesichts des kräftigen Lohnwachstums nach wie vor hoch, auch wenn er in den letzten Quartalen etwas nachgelassen habe. Die Inflation dürfte bis weit ins nächste Jahr über dem geldpolitischen Zielwert von 2,0 Prozent bleiben.
Die neue Projektion liegt über der vom März. Jetzt wird für die Gesamtinflation ein Wert von durchschnittlich 2,5 Prozent für 2024 erwartet und von 2,2 Prozent und 1,9 Prozent für die folgenden beiden Jahre.
Entscheidung von Datenlage abhängig
An dem Zielwert 2 Prozent wird festgehalten. Der EZB-Rat werde die Leitzinsen «so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv halten». Die Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus soll auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen.