Die finanzielle Unterstützung für Donald Trump dürfte durch den nun erfolgten Schuldspruch kaum gebremst werden.
Schuldspruch hin oder her, viele amerikanische Finanzgrössen und reiche Geschäftsleute setzen bei der US-Präsidentschaftswahl im kommenden November auf Donald Trump als Gewinner. Die Entscheidung der Jury und die im Juli anstehende Urteilsverkündung in dem Verfahren um die falsch deklarierten Schweigegeldzahlungen dürfte die Spendenbereitschaft für die Trump-Kampagne nicht schmälern.
Noch vor dem Urteil berichtete etwa die «Financial Times», dass Bill Ackman zu einer Unterstützung von Trump tendiere. Zuletzt teilte der Gründer von Pershing Square Capital Management zudem Posts auf der Plattform «X» geteilt, die das Verfahren als Instrumentalisierung der Justiz und als politisch motiviert bezeichnen, so etwa einen Kommentar vom republikanischen Gouverneur Ron DeSantis.
Wirtschaftliche Motive
Blackstone-CEO Stephen Schwarzman hat bereits angekündigt, dass er Trump unterstützen wird. Er begründete seine Entscheidung mit dem «dramatischen Anstieg des Antisemitismus» im Land sowie mit der Besorgnis über den aktuellen Zustand der Wirtschaft, der Einwanderung und der Aussenpolitik.
Zu den Trump-Grossspendern zählen laut «Reuters» auch Kasino-Milliardärin Miriam Adelson oder der Besitzer der Hotelkette Budget Suites Robert Bigelow. «Ich gebe Präsident Trump wie versprochen weitere 5 Millionen Dollar», sagte er nach dem Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur.
Umfragen haben mehr Gewicht als Urteil
«Ich glaube die Grossspender achten mehr auf die Umfragen und nicht auf das Urteil», sagte der Ölunternehmer Dan Eberhart. «Die Umfragen motivieren die Geschäftsleute», fügte Eberhart hinzu und sagte, dass die Anrufe von Spendern «erheblich» zugenommen hätten.
«Ich habe noch keinen einzigen Spender getroffen, der sich einen Dreck um den Prozess schert. Egal, wie sehr sie Trump hassen, sie glauben, dass er verarscht wird», wird Andy Sabin, ein Geschäftsmann und Spender für die Republikaner, zitiert. Trump könne die Wahl auf jeden Fall gewinnen, «solange er seinen Mund hält», fügte er hinzu.
Trump verspricht Steuersenkungen
Trump stellt bei seiner Wiederwahl Steuersenkungen und den Abbau von Regulierung in Aussicht. Von Joe Biden wird in einer zweiten Amtszeit das Gegenteil erwartet.
«Die Wall Street war noch nie für ihren Charakter und ihre hohen moralischen Werte bekannt», wird Dan Lufkin, Mitbegründer von Donaldson, Lufkin & Jenrette bei «Bloomberg» zitiert. «Besteht die Bereitschaft, Trump zu unterstützen, wenn es so aussieht, als könne er es schaffen? Ja», betonte er. «Darauf bin ich nicht stolz, und ich bin auch nicht Teil davon.»
Schuldig in allen 34 Anklagepunkten
Die Jury in dem Verfahren vor dem Bezirksgericht in New York hatte Trump nach zwei Tagen Beratung in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der Richter will das Strafmass am 11. Juli bekanntgeben.
Nur wenige Minuten nach dem Schuldspruch verschickte Trumps Kampagne eine Spenden-E-Mail, in der der ehemalige Präsident als «politischer Gefangener» bezeichnet und gefragt wurde: «Ist dies das Ende von Amerika?»
Ob die Spendenbereitschaft für Trump mit der Einnahme der Opferrolle dauerhaft gesichert werden kann, bleibt abzuwarten. Im April hatte sein Lager zum ersten Mal mehr Spenden eingenommen als die demokratische Seite.
Für die Demokraten und Joe Biden ist das Urteil gegen Trump also nicht automatisch ein Vorteil. Doch ein Freispruch oder ein Scheitern des Verfahrens wäre sicher ein Nachteil gewesen.
Auch ob Geld für die Trump-Kampagne am Ende ein gutes Investment ist, ist nicht ausgemacht. Neben dem Wahlkampf dürften auch weiterhin grosse Summen für Anwaltskosten oder mögliche Bussen draufgehen.