Der aktivistische Aktionär Petrus Advisers drängt bei Temenos schon seit langem auf einen Kurswechsel. Dass das Verhältnis zwischen Aktionariat und Unternehmensleitung angespannt ist, wurde zuletzt auch an der Generalversammlung deutlich. Jetzt hat der Hedgefonds seinen Anteil an dem Bankensoftware-Unternehmen nochmals erhöht.

An der Generalversammlung hatten die Kritiker der Temenos-Führung dem Verwaltungsrat und ihrem Präsidenten Thibault de Tersant bei zwei Abstimmungen die Gefolgschaft verweigert und ihnen einen Denkzettel verpasst. Die Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht 2023 sowie die geplante Heraufsetzung der Schwelle für Traktandierungsbegehren waren durchgefallen.

In der vergangenen Woche folgte dann von Petrus Advisers ein erneutes Schreiben an das Temenos-Management in dem gefordert wurde, dass das Unternehmen noch im laufenden Jahr in seine eigenen Aktien investieren solle. Gefordert wird ein Rückkaufprogramm im Volumen von mindestens 250 Millionen Franken.

Forderungen mit Stärkung der Beteiligung bekräftigt

Und den Forderungen hat Petrus offensichtlich Taten folgen lassen. Nachdem der Anteil an Temenos bereits kurz nach der GV wieder über die 3-Prozent Schwelle auf zuletzt 3,423 Prozent ausgebaut wurde, stieg er nun erneut. Wie aus den Mitteilungen der SIX hervorgeht, hält eine Aktionärsgruppe um Petrus per 21.Mai eine Beteiligung von neu 5,123 Prozent der Aktien. Als Mitglieder der Gruppe werden zwei Fonds der Gesellschaft genannt sowie die Petrus-Manager Till Hufnagel, Klaus Umek und Oliver Skutil.

In dem Schreiben vom 20. Mai wird betont, dass die Temenos-Aktien derzeit zu tief bewertet seien und Potenzial hätten. Nachdem Petrus sich bereits in der Vergangenheit mit seinen Forderungen nach personellen Wechseln auf dem Posten des CEO und des Verwaltungsratspräsidenten durchgesetzt hatte, bleibt abzuwarten, ob sie auch beim Aktienrückkauf ans Ziel gelangen. Bei einer Vernichtung der Aktien würde das Gewicht der Grossaktionäre, zu denen auch Martin und seine Frau Rosmarie Ebner mit 15,6 Prozent zählen, noch weiter steigen.

Aktienkurs leicht im Plus

Die Temenos-Aktien gewinnen am Montagvormittag 1,2 Prozent auf 58.00 Franken. Sie hatten Anfang Mai bei 53.05 Franken einen Tiefpunkt markiert und sich seitdem etwas erholt.

Anfang Februar kosteten Temenos noch mehr als 89 Franken. Mitte Februar hatten die Vorwürfe des Shortsellers Hindenburg Research zu einem Kurseinbruch geführt, von denen sich die Titel bislang trotz einer entlastenden Untersuchung nicht erholen konnten.

Über die Beteiligungsmeldung der SIX hatte zuerst die Nachrichtenagentur «AWP» berichtet.