Globalance und Helvetische Bank: Beide erhielten ihre Banklizenz im Jahr 2011. Wie haben sie sich seither entwickelt? Eine Analyse anhand der Zahlen.

In der Familie der Banken, die den Zürcher Finanzplatz bevölkern, handelt es sich bei Globalance und bei der Helvetischen Bank um die beiden Teenager: Nach der Finanzkrise von 2007 bis 2009 waren es die ersten beiden Neugründungen von schweizerischen Privatbanken auf dem Platz Zürich.

Beide Gründungen fielen in personeller Hinsicht relativ prominent aus. Treibende Kraft bei Globalance war Reto Ringger, der im Jahr 1995 den nachhaltigen Vermögensverwalter SAM gegründet hatte, den er 2008 an Robeco verkaufte. Und die Helvetische Bank geht auf die Initiative von Thomas Matter zurück, SVP-Nationalrat und früherer Swissfirst-Chef.

Wie ist es ihnen seither ergangen?

Um das herauszufinden, hat finews.ch die Geschäftsberichte 2023 der beiden Häuser (jeweils auf Konzernebene) analysiert. Im Falle der Helvetischen Bank sind diese auf der Website publiziert; Globalance stellte ihren Jahresabschluss auf Anfrage zur Verfügung.

  • Verwaltete Vermögen: Globalance verwaltete per 31. Dezember 1,974 Milliarden Franken, die Helvetische Bank 2,484 Milliarden Franken.
  • Eigenkapital: Das Eigenkapital belief sich bei Globalance auf 47,1 Millionen Franken, bei der Helvetischen Bank auf 67,8 Millionen. Die CET-1-Quote belief sich bei der Helvetischen Bank auf 26,7 Prozent; bei Globalance ist sie nicht separat ausgewiesen.
  • Bilanzsumme: Ende 2023 belief sich das Total der Aktiven und Passiven bei Globalance auf 78,7 Millionen Franken, bei der Helvetischen Bank war es mit 803,9 Millionen Franken gut zehnmal grösser.
  • Profitabilität: Globalance erzielte im vergangenen Jahr einen Geschäftserfolg von 1,1 Millionen Franken. Bei der Helvetischen Bank waren es 20,2 Millionen Franken. Nach ausserordentlichen Erträgen sowie Steuern resultierte bei Globalance ein Jahresergebnis von 891'781 Franken, die Helvetische Bank verdiente 15,3 Millionen.
  • Ertragsquellen: Die Erträge der beiden Banken unterteilten sich folgendermassen auf das Zinsgeschäft, Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie auf das Handelsgeschäft:
       Globalance Helvetische Bank 
    Zinsgeschäft   655'481 16'133'397
    Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft   6'879'808 12'226'866 
    Handelsgeschäft  5'289'334 3'896'835 
    Übriger ordentlicher Erfolg   3'190'079 -528'862 
    Total Geschäftserfolg 16'014'702 31'728'236
  • Belegschaft: Auf das Ende des vergangenen Geschäftsjahres wies Globalance 38,8 Vollzeitstellen aus, die einen Personalaufwand von 7,6 Millionen Franken begründeten. Bei der Helvetischen Bank entfielen Personalkosten von 8,7 Millionen Franken auf 35,1 Vollzeitstellen. 
  • Verlustvorträge: Globalance weist per Ende 2023 einen Verlustvortrag von 26,4 Millionen Franken aus. Bei der Helvetischen Bank war zuletzt im Jahr 2016 ein Verlustvortrag verbucht worden.

Insgesamt ähneln sich Globalance und Helvetische Bank in Sachen verwaltete Vermögen und Personalbestand. In allen weiteren Dimensionen divergieren sie beträchtlich.

Unterschiedliche Geschäftsmodelle

Das hat auch mit den unterschiedlichen Geschäftsmodellen zu tun. Globalance positioniert sich fast ausschliesslich als Vermögensverwalterin für Kunden, die nachhaltige Anlagemöglichkeiten suchen. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass fast ein Drittel der Erträge aus dem Handelsgeschäft stammen. Im Kern handelt es sich dabei vermutlich um Fremdwährungs-Kommissionen.

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Entwicklung Vermögen und Gewinn. (Quelle: Globalance, Helvetische Bank. Darstellung: finews.ch)

Die Helvetische Bank zeigt sich währenddessen, was auch durch die deutlich grössere Bilanzsumme zum Ausdruck kommt, als relativ aktive Bank, die ihrem Zielpublikum von Unternehmern und vermögenden Privatpersonen ein umfassendes Dienstleistungsspektrum, auch im Corporate Banking,  anbietet.