Blackrock-CEO Larry Fink beschäftigt sich in seinem diesjährigen «Chairman's Letter» vor allem mit zwei Themen, die er als die derzeit grössten Herausforderungen ansieht: Der Altersvorsorge und den Infrastrukturwandel im Energiebereich. Für die Lösung bei beiden Problemen seien starke und funktionierende Kapitalmärkte notwendig.
Larry Fink bricht im seinem diesjährigen Aktionärsbrief die Lanze für eine Stärkung der Kapitalmärkte. «Die Kapitalmärkte sind der Schlüssel zur Bewältigung von zwei der grössten wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts», schreibt der Blackrock-CEO.
Das seien vor allem die Altersvorsorge aufgrund des demografischen Wandels und sowie die Herausforderungen bei den Investitionen in die Energieinfrastruktur, um die Ziele bei der Dekarbonisierung zu erreichen und gleichzeitig die Energieversorgung sicherzustellen.
Eine Sicherung der Altersvorsorge sei nur mit Anlageinvestitionen zu erreichen, schreibt Fink weiter. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts werde jeder sechste Mensch weltweit über 65 Jahre alt sein. 2019 war dies nur jeder elfte.
Hoffnungen auf finanzielle Freiheit erfüllen
Seine Überzeugung hört sich dabei schon fast wie ein Heilsversprechen an. «Länder, die Wohlstand anstreben, brauchen nicht nur starke Bankensysteme, sondern auch starke Kapitalmärkte», heisst es etwa.
Keine andere Kraft könne so viele Menschen aus der Armut befreien oder die Lebensqualität verbessern wie der Kapitalismus. «Kein anderes Wirtschaftsmodell kann uns helfen, unsere grössten Hoffnungen auf finanzielle Freiheit zu erfüllen – ob wir sie für uns selbst oder für unser Land wollen.»
Er plädiert dafür, stärkere Anstrengungen zu unternehmen, um mehr Menschen Zugang zu angemessenen Angeboten zu gewähren, um angemessen für die Altersvorsorge ansparen zu können. Die Menschen leben heute länger und sie werden mehr Geld benötigen. «Die Kapitalmärkte können Geld bereitstellen – solange Regierungen und Unternehmen den Menschen helfen, zu investieren», ist Fink überzeugt.
Infrastruktur und Private Equity
Auch im Bereich der Infrastrukturinvestitionen seien die Kapitalmärkte nicht zu ersetzen. Hier liege die Zukunft in der Zusammenarbeit zwischen dem Privatsektor und der öffentlichen Hand.
Die Dekarbonisierung der Wirtschaft und die Digitalisierung sorge für eine enorme Nachfrage nach allen Arten von Infrastruktur, von Telekommunikationsnetzen bis hin zu neuen Wegen der Energieerzeugung. Der Umstieg auf kohlenstoffärmere Energiequellen und die Sicherstellung der Versorgung zu fairen und erschwinglichen Konditionen erfordere grosse Investitionen.
Das Segment mit dem stärksten Wachstum
«Der 1-Billionen-Dollar-Infrastruktursektor ist eines der am schnellsten wachsenden Segmente der privaten Märkte, und es gibt unbestreitbare makroökonomische Trends, die sein Wachstum vorantreiben», schreibt Fink weiter.
Der steigende Wohlstand in den Entwicklungsländern treibe die Nachfrage in die Höhe und in den wohlhabenderen Ländern müssen die Regierungen sowohl neue Infrastrukturen bauen als auch alte reparieren. Das sei nur im Zusammenspiel mit starken Kapitalmärkten möglich.
Keine lineare Entwicklung
Zugleich warnte Fink davor anzunehmen, dass der Wandel im Energiesektor linear verlaufen werde. In den Regionen und Ländern werde er verschiedene Geschwindigkeiten haben. Blackrock sieht es dabei als seine Aufgaben den Kunden Orientierung zu bieten.
In der Schweiz zählt Blackrock eigenen Angaben zufolge mehr als 80 Schweizer Pensionskassen zu seinen Kunden und vertreibt mehr als 500 Fonds in verschiedenen Anlageklassen und Währungen.