Ob Twint, Mastercard oder Visa: Wenn die Geschäfte und Online-Händler Ende November mit Rabatten zum Einkauf locken, haben auch die Bezahldienstleister viel zu tun, wie aktuelle Daten zeigen. Doch in diesem Jahr dürfte der Umsatz am «Black Friday» zu Wünschen übrig lassen.
Wie gross der Ausschlag bei den Transaktionszahlen bei einem Finanzinstitut zum «Black Friday» sein können, dazu lieferte nun die Bankengruppe Raiffeisen Zahlen. An dem Aktionstag werden demnach im E-Banking in der Regel rund 240 Prozent mehr Zahlungen verbucht als an einem anderen durchschnittlichen Arbeitstag. Auch die Zahlungsbeträge mit Debitkarten liegen höher. Hier beläuft sich das Plus auf rund 83 Prozent.
Die Volumen, die über die helvetische Bezahlapp Twint erfolgen, sind demnach eineinhalbmal höher als normal, also ein Plus von 50 Prozent. Auch der Bargeldbestand in den Geldautomaten sollte an diesem Tag von den Banken im Auge behalten werden. Der durchschnittliche Betrag pro Bargeldbezug liege um 25 Prozent höher als an einem Lohntag, schreibt Raiffeisen weiter.
Detailhänder wenig optimistisch
Doch die Erwartungen der Retailer an die Umsätze in diesem Jahr sind eher verhalten. Die Kaufzurückhaltung werde das Schweizer Konsumgütergeschäft ausbremsen, heisst es in einer Einschätzung des Anbieters von Kreditversicherungen Atradius. Dies und die Tatsache, dass die Schweizer zunehmend auch im Ausland bestellen, lasse aus wirtschaftlicher Sicht einen ernüchternden Black Friday und ein verhaltenes Weihnachtsgeschäft erwarten.
So waren die Konsumausgaben hierzulande zuletzt geringer als erwartet. Im September verbuchten die Einzelhandelsumsätze nach Angaben des Bundesamtes für Statistik im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 0,9 Prozent, auch wenn dies zum Vormonat August ein Anstieg um 0,8 Prozent war.
Sorgen ums Budget
Zwar stützen ein robuster Arbeitsmarkt und ein solides Lohnwachstum für den Rest des Jahres immer noch die Stimmung. Doch bei vielen Themen, die das frei verfügbare Einkommen beeinflussen, fängt der Schuh an zu drücken.
Dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten das Portemonnaie weniger bereitwillig öffnen und die Kreditkarte nicht ganz schnell zücken, versteht, wer das aktuelle Sorgenbarometer der Grossbank Credit Suisse betrachtet. Dort finden sich unter den Top-Ten der am meisten genannte Sorgen gleich fünf Themen, die einen direkten Bezug zum Haushaltsbudget haben.
Krankenkassen, Miete, Inflation
Als aktuelle Hauptsorgen werden dort Gesundheit und Krankenkassenkosten genannt, auf dem dritten Platz findet sich Altersvorsorge und AHV und vier Ränge dahinter die Inflation. Der Anstieg der Wohnkosten und Mietpreise rangiert fast gleichauf und auch die Soziale Sicherheit und die Sozialwerke bereiten den Menschen Sorge.
Dabei wird die eigene wirtschaftlichen Lage von den Befragten mehrheitlich immer noch als gut (52 Prozent) oder sehr gut (13 Prozent) bewertet.