Viele Privatanleger kaufen den Bitcoin, weil sie den Banken und dem Finanzsystem nicht vertrauen, heisst es oft. Eine neue Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich kommt zu einem anderen Schluss.

Der Bitcoin als älteste Krypto-Währung der Welt ist der Gegenentwurf zum herkömmlichen Fiat-Geld. Statt rasch unterzugehen, wie ursprünglich vor allem in der traditionellen Bankenwelt in Aussicht gestellt, hat sich der Bitcoin in den vergangenen Jahren fest im Anlagemarkt etabliert.

Etliche Befürworter führen das Misstrauen ins gegenwärtige Finanz- und Währungssystem und die ungeheure Geldmengenausweitung als Grund dafür an, warum Anleger in den Bitcoin investieren. Die nach Marktkapitalisierung grösste Krypto-Währung gilt in diesen Kreisen als das bessere Geld oder gar als digitales Gold. Für Enthusiasten ist auch klar: Die Krypto-Währung ist die Zukunft der Finanzwelt. Allerdings wird diese Überzeugung nach dem Untergang der Krypto-Börse FTX und dem diesjährigen Crash am Markt für Krypto-Währungen derzeit hart auf die Probe gestellt.

Von wegen Misstrauen gegen Banken...

Wie eine neue Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) jetzt nahelegt, scheinen es allerdings eher pekuniäre und weniger idealistische Gründe zu sein, weshalb sich Retail-Anleger im Bitcoin engagieren. Laut der BIZ werden die Retail-Investoren mehr durch die steigenden Preise der Krypto-Währung angelockt als durch ihre Abneigung gegen Banken oder die Tugenden des Bitcoins als Wertaufbewahrungsmittel.

So untersuchte die Zentralbank der Zentralbanken die Akzeptanz durch Privatanleger, indem sie die Downloads von Krypto-Handelsapps als Stellvertreter für die Akzeptanz und die Investitionen der Nutzer zum Zeitpunkt des Downloads verwendete. Dabei stellte sie fest, dass «ein Anstieg des Bitcoin-Preises mit einem signifikanten Anstieg neuer Nutzer, d.h. neuer Investoren, verbunden ist» und dass die meisten Kleinanleger «Krypto-Apps heruntergeladen haben, als die Preise hoch waren».

Überwiegend in der Verlustzone

So schnellten die täglichen Downloads von Krypto-Börsen-Anwendungen mit dem schnell steigenden Bitcoin-Kurs zwischen Juli und November 2021 hoch. Sie erreichten ihren Höhepunkt, als der Bitcoin-Kurs zwischen 55’000 und 60'000 Dollar lag.

Zudem stellte die BIZ fest, dass 73 Prozent der Nutzer ihre App heruntergeladen haben, als der Bitcoin-Preis über 20’000 Dollar notierte – also deutlich über der gegenwärtigen Bitcoin-Notierung. Unter der Annahme, dass jeder neue Nutzer im Monat des ersten App-Downloads und in jedem darauffolgenden Monat Bitcoin im Wert von 100 Dollar gekauft hat, hätten laut BIZ 81 Prozent der Nutzer Geld verloren.

BIZ BitcoIN Grafik 1

Weiter hat ihre Analyse der Blockchain-Daten ergeben, dass bei steigenden Bitcoin-Preisen kleinere Investoren kauften. Im Gegensatz dazu haben «die grössten Besitzer, die sogenannten Wale, verkauft – und so auf Kosten der kleineren Nutzer Gewinne gemacht».