Eine mächtige US-Behörde hat grossen Tech-Firmen wie Apple einen Schuss vor den Bug gesetzt. Man werde sich die Bezahllösungen der Firmen genau ansehen, und wie sie Kundendaten nutzen.
Der Chef des Buerau of Consumer Financial Protection (BCFP), Rohit Chopra, meldet Bedenken an. Der Vorstoss von immer mehr Tech-Firmen in den Bereich der Bezahldienste und Konsumentenkredite bereitet ihm Sorgen – und ganz explizit die Pläne des kalifornischen Internet-Giganten Apple, Kaufen auf Rechnung (Buy now pay later, BNPL) via Apple Pay anzubieten, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Mit Gesundheitsdaten verknüpft
Chopra sagte, seine Behörde werde den Vorstos von Big Tech in den Bereich «Sofort kaufen, später bezahlen» sehr genau unter die Lupe nehmen. Der BCFP-Chef warnte davor, dass der Einstieg dieser Unternehmen in das Geschäft mit Sofortkaufkrediten den Wettbewerb in diesem aufstrebenden Sektor untergraben könnte und Fragen zur Nutzung der Kundendaten aufwirft. «Werden die Kreditangebote mit dem Browserverlauf, dem Geolokalisierungs.Verlauf, den Gesundheitsdaten oder anderen Apps kombiniert?», fragt er sich.
Der iPhone-Hersteller hat im vergangenen Monat «Apple Pay Later» (Bild unten) lanciert. Die Kunden können dabei Einkäufe in vier Raten über sechs Wochen ohne Zinsen oder Gebühren bezahlen. Der Dienst ist über Mastercard online oder in Apps, die Apple Pay akzeptieren, verfügbar.
(Bild: Apple)
Chopra sagte, man werde zudem prüfen, ob andere Marktteilnehmer in der Lage sein würden, zu konkurrieren, und ob Händler eine Wahl hätten, ob sie Ratenkredite anbieten oder nicht. «Die Ambitionen von Big Tech in Bezug auf BNPL sind untrennbar mit dem Wunsch verbunden, die digitale Geldbörse zu dominieren», so Chopra weiter.
Toter Winkel bei Verschuldung
Im vergangenen Oktober hatte Chopras Behörde bereits die Tech-Riesen Amazon, Apple, Facebook, Google, Paypal und Square aufgefordert, Informationen über ihre Zahlungssysteme zur Verfügung zu stellen. Die traditionelle Trennung von Bank und Handel werde «immer verschwommener», warnte er.
Die Behörde hatte sich schon zuvor mit diesem Bereich der Konsumkredite befasst, da dadurch die Verschuldungssituation der Haushalte schwerer messbar wird. Die Firmen Afterpay, Affirm, Klarna, Paypal und Zip wurden im vergangenen Dezember aufgefordert, Informationen zu Transaktionstrends, Gebühren, Zeichnungsrichtlinien und Kreditberichten zu liefern. Für den kommenden Herbst hat die Behörde einen Bericht zum weiteren regulatorischen Vorgehen angekündigt.
BNPL hatte während der Coronavirus-Pandemie einen Boom erlebt, flaute dann aber wieder ab. In der Schweiz gilt das Business aber manchen Akteuren als grosser Hoffnungsträger.