Der Crowdfunding-Markt hat sich im vergangenen Jahr kräftig erholt. Einer neuen Studie zufolge könnten die Schwarmfinanzierer in der Schweiz bald die Milliarden-Grenze knacken.
In der Schweiz ist die Geldbeschaffung per Crowdfunding so beliebt wie nie. Nicht nur die Zahl der Plattformen, die für Projekte Geld sammeln, hat zugenommen. Auch die Zahl der Investoren hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. So wurden 2021 Projekte im Umfang von 792 Millionen Franken finanziert, wie aus dem «Crowdfunding Monitor» des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern hervorgeht.
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem aufgrund der Corona-Pandemie noch ein leichter Rückgang verzeichnet wurde, ist das ein Plus von 31 Prozent. Damit habe sich das Wachstum nach einem Corona-Dämpfer im Jahr 2020 wieder deutlich beschleunigt, heisst es in der Studie.
«Auch mit diesem Volumen wird Crowdfunding in der Schweiz weiterhin eine Nischenfinanzierung bleiben», betont Co-Autor Andreas Dietrich vom IFZ. Langfristig könne die zunehmende Relevanz aber zu einem beschleunigten Wachstum führen.
Immobilien ziehen «Crowd» an
Der Löwenanteil mit 607 Millionen Franken entfiel dabei auf die Vermittlung von Krediten (Crowdlending) an KMU und Private. Auch dies entspricht einem deutlichen Anstieg von 35 Prozent. Ein wichtiger Wachstumstreiber seien dabei vor allem Kredite an Unternehmen im Immobiliengeschäft gewesen, heisst es weiter. Beim Crowdinvesting in Startups oder in direkt gehaltene Immobilien wuchs das Volumen derweil um 30 Prozent auf 147 Millionen Franken.
Rückläufig war hingegen die Bereitschaft zur Unterstützung karitativer Anliegen ohne Gegenleistung und Spenden an kulturelle Projekte. Im so genannten Crowddonating und Crowdsupporting flossen «nur» 38 Millionen Franken. Das sind 16 Prozent weniger als noch 2020.
Gefragtes Lending
Laut der Studie waren Ende vergangenen April seien in der Schweiz 37 verschiedene Plattformen aktiv, von denen aber nur 28 im Jahr 2021 an Finanzierungen beteiligt gewesen waren. Insgesamt hätten 250'000 Personen im vergangenen Jahr eine Kampagne unterstützt, heisst es weiter.
Die Studienautoren rechnen nun damit, dass das Gesamtvolumen in diesem Jahr auf über 1 Milliarde Franken wachsen wird. Allein beim Crowdlending wird erneut ein Wachstum von 30 bis 40 Prozent erwartet. Damit würde das Volumen von Neukrediten in diesem Bereich auf etwa 780 bis 850 Millionen Franken wachsen.