Die Marktverwerfungen seit Jahresbeginn haben insbesondere Krypto-Anlagen stark in Mitleidenschaft gezogen. Dem Pionier Vitalik Buterin kommen die fallenden Preise von Token und Coins nicht ungelegen.
Vitalik Buterin, einer von zwei «Masterminds» hinter der Ethereum-Projekt mit Sitz in Zug, ist überzeugt, dass die Kryptomärkte zunehmend den gleichen Mechanismen unterworfen sind wie andere Märkte auch. Dies, nachdem die wichtigsten Kryptowährungen in den vergangenen Wochen massiv an Wert eingebüsst haben.
In einem vielbeachteten Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (hinter einer Bezahlschranke) erklärte Buterin: «Es scheint, als ob die Krypto-Märkte den Schalter umgelegt hätten. Bislang war dies ein Nischenmarkt, kontrolliert von einer Nischengruppe von Teilnehmern, ziemlich abgekoppelt von den traditionellen Märkten. Heute entwickelt sich der Markt zunehmend wie ein Teil des Mainstream Finanzmarktes.»
Unter Generalverdacht
In dieser Aussage verstecken sich zwei Aspekte, welche für die weitere Entwicklung von Kryptowährungen und Blockchain-Anwendungen von Bedeutung sind. Wenn sich die Kryptomärkte künftig ähnlich wie andere Assetklassen bewegen, käme dies mithin auch einer Anerkennung der einzelnen Werte als ernstzunehmende Anlageobjekte gleich.
Heute stehen Kryptowährungen bei einem grossen Teil der traditionellen Anleger im Verdacht, wenig mehr als Teil eines gewaltigen Schneeball-Systems zu sein, welche die Finanzmärkte bedroht. Beispielsweise rief Charlie Munger, der langjährige Geschäftspartner des amerikanischen Börsen-Guru Warren Buffett, vor wenigen Tagen wieder nach einem Verbot für Krypto-Währungen.
Die Spreu vom Weizen trennen
Der zweite wichtige Punkt betrifft die Frage nach der Spekulation mit solchen Anlageobjekten. Die Geschichten von Investoren, welche frühzeitig auf die neuartigen Instrumente gesetzt hatten und damit reich geworden sind, könnten bald der Vergangenheit angehören. Eine Entwicklung von Kryptowerten mit dem breiteren Markt nimmt der Anlageklasse den Exklusivitäts- und Spekulations-Anspruch.
Buterin bescheinigt der gegegnwärtigen Korrektur-Phase denn auch eine reinigende Wirkung. In diesem hochspekulativen und immer noch kaum regulierten Markt seien in den vergangenen Jahren Tausende von neuen, unbekannten Produkten lanciert worden, über die kaum jemand etwas Genaueres wusste. Es liege auf der Hand, dass viele solche Produkte heisse Luft und deshalb letztlich betrügerisch in der Absicht sind.
Froh um den Bärenmarkt
«Winter ist die Zeit, in der viele dieser Applikationen wegfallen und man sieht, welche Projekte auf die Dauer nachhaltig sind, sowohl in Bezug auf ihre Funktionsweise, auf die Teams dahinter und die beteiligten Leute», erklärte Buterin.
Deshalb seien viele innerhalb der Kryptocommunity froh über den Bärenmarkt, so Buterin. Vom Wegfall von den kurzfristig denkenden Spekulanten würde der digitale Markt profitieren.