Die Börsenturbulenzen haben die Fondshäuser vom Regen in die Traufe gebracht. Nun hoffen die Asset Manager auf den Retailkunden – doch kommen sie damit den Banken in die Quere?
Zeno Staub brachte es am (gestrigen) Dienstag auf den Punkt: «Nur einmal in den letzten 90 Jahren rentierten sämtliche wichtigen Anlageklassen so schlecht wie im letzten Jahr – das war 1931.»
Entsprechend büsste die von CEO Staub dirigierte Zürcher Vontobel Gruppe im Fondsgeschäft 2018 an Volumen ein, kam im Vergleich mit dem Rest der Branche aber noch glimpflich davon. Für letztere haben sich die Börsenturbulenzen, gepaart mit dem anhaltenden Strukturwandel, inzwischen zum perfekten Sturm ausgewachsen.
Angesichts der Notlage schauen sich die Asset Manager nach Rezepten um, um der Krise ihres Geschäfts zu begegnen. Das Ausdünnen des Angebots, Konsolidierung und Stellenabbau sind dabei die gängigen Massnahmen.
Wholesale-Verkäufer gesucht
Zum allgemeinen Streichkonzert mag nicht so recht passen, dass hierzulande zahlreiche Fondshäuser durchaus noch Personal einstellen – und zwar fast ausschliesslich in der wholesale-Distribution, also im Verkauf an Mittler wie Banken, Vermögensverwalter und Versicherer. finews.ch berichtete in den letzten Wochen gleich über mehrere Wechsel in diesem Feld (etwa hier und hier).
Wie sich zeigt, hat dies nichts Zufälliges an sich. Immer mehr Marktteilnehmer suchen ihr Heil im Retailmarkt, anstatt ausschliesslich Profiinvestoren anzugehen. Und dazu brauchen die Fondsanbieter die Banken als Mittler zum Privatinvestor, den sie ansprechen wollen.
Stabile Gebühren in Sicht
Jean-François Hirschel (Bild unten), der mit seiner Genfer Firma H-Ideas Fondsanbieter berät, erkennt darin bereits einen Trend. Aus Gesprächen mit seinen Asset-Management-Kunden weiss er, dass sich viele derzeit Gedanken über den Retailmarkt machen. Der Fondsprofi kennt auch die Gründe dazu: «Es gibt ein langfristiges und ein sehr langfristiges Argument für den Markteintritt», sagt der Fondsprofi zu finews.ch.
Angesichts von dahinschmelzenden Volumen und Margendruck müssten sich die Fondsanbieter nach stabilen Einkünften umsehen – und die winken eher im Retailsegment. Ist nämlich dort ein Distributionskanal einmal erschlossen, bewegen sich die Gebühren oft unabhängig vom Volumen. Dies im Gegensatz zum Verkauf an Institutionelle, wo jedes Mandat neu ausgehandelt werden muss und die Käufer bei mehr anvertrautem Gelder auf entsprechende Rabatte drängen.
Institutionelles Geschäft schrumpft
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