Krise hin oder her: Die grossen Banken und Versicherungen suchen Leute. Hunderte von Stellen werden derzeit besetzt. Ein Überblick über das Angebot.

Auch im laufenden Jahr wollen Grossfirmen wie UBS, Credit Suisse oder Swiss Life hunderte Stellen in der Schweiz streichen – wer in der Branche arbeitet, muss mit dürren Zeiten rechen. Durchforstet man jedoch die ausgeschriebenen Stellen, so zeigt sich: Noch ist die Lage nicht so zappenduster.

Konkret: Nur schon die zehn grössten Firmen der Branche suchen in der Schweiz derzeit Personal für 750 bis 800 Stellen – also die Konzerne vom Kaliber UBS, Swiss Re, CS, SwissLife, Zurich, Bâloise. Nicht beachtet sind dabei die grossen Vermögensverwaltungsbanken (welche teilweise sogar mit Ausbauplänen spielen), aber auch viele weitere respektable Finanzkonzerne wie Axa Winterthur, Generali und HSBC Schweiz.

Der Blick auf die ausgeschriebenen Jobs macht freilich gewisse Vorlieben der Firmen klar: Von den erwähnten 750 offenen Stellen entfallen mehr als die Hälfte auf Positionen mit direkten Kundenkontakt. Reihenweise gesucht werden also beispielsweise Vorsorgeberater von Swiss Life, Kundenbetreuer und -berater von Zurich, Relationship Manager von UBS oder Firmenkunden- und Privatkundenbetreuer von der ZKB. Rechnet man dann noch die ebenfalls notorisch knappen Informatiker ein, so wird spürbar: In vielen Berufsfeldern ist das Angebot tatsächlich mager geworden.

Lieber vor Ort als in der Zentrale

Marketing- und Kommunikationsleute? Human Resources? Analysten, Researcher? Hier sind die offenen Stellen momentan sehr, sehr dünn gesät. Strategische Funktionen werden in der aktuellen Wirtschaftslage offenbar als Luxus erachtet, und auch die klassischen Hauptquartiers-Stellen werden offenbar nicht mehr so gern besetzt. Wenn die Schweizer Finanzkonzerne derzeit neue Leute suchen, dann vor allem draussen in den Regionen.

Deutlich wird also, dass man sich aufs Wesentliche konzentriert. Gesucht werden Spezialisten, die ganz bestimmte Funktionen erfüllen; und gesucht werden Positionen, die ganz konkret Ertrag bringen.

Hinzu kommen all die Jobs, die wegen der üblichen Fluktuation immer wieder neu besetzt werden müssen – alleine UBS und Credit Suisse schichten ja in der Schweiz zusammen gegen 5000 Stellen pro Jahr um. Die Bewegung führt dazu, dass derzeit auch Dutzende Backup- und Supportstellen offen sind – Funktionen also, die allgemein als typische Kandidaten für Restrukturierungen und Auslagerungen gelten.

Es gibt eben sehr viele solcher Stellen, und sie sind auch nur teilweise auslagerbar. Konkret formuliert: Die Sekretärin bleibt selbst in der jetzigen Krise sehr gefragt. Auch das zeigt die Durchsicht der offenen Stellen.


Übersicht der Online-Angebote (nur Schweiz, jeweils ohne Lehr- und Traineeangebote etc):

UBS: 175 Stellen – fast ein Drittel IT-Jobs, , rund 30 Kundenberater, rund 20 in Administration/Support

Zurich FS: 128 Stellen – knapp ein Drittel Kundenberater/-betreuer. Ferner viele Sachbearbeiter in den Schadenzentren.

Credit Suisse: 86 Stellen – etwa ein Viertel davon Kundenberater.

Zürcher Kantonalbank: 66 Stellen – dem Charakter der Bank entsprechend recht viele Firmenkunden- und Privatkundenbetreuer.

Swiss Life: 81 Stellen – davon zwei Drittel Vorsorgeberater in den Regionen, ebenfalls viele Informatiker.

Bâloise-Gruppe: 81 Stellen – ebenfalls rund zwei Drittel Kunden- und Vorsorgeberater.

Helvetia: 95 Stellen – davon rund zwei Drittel in der Akquisition/Beratung bzw. im Verkauf/Aussendienst.

Raiffeisen: 78 Stellen – vor allem Support bei Raiffeisen Schweiz bzw. Kundenberater bei den einzelnen Raiffeisenbanken.

Swiss Re: 30 Stellen – vergleichsweise mehr Spezialistenstellen: Analysten, Risk Management, Financial Steering etc.

Julius Bär: 16 Stellen – offenbar vor allem reine Neubesetzungen, insofern breit gefächertes Angebot.