Mit einem Sparprogramm will sich die deutsche Commerzbank gegen einen Übernahmeversuch der italienischen Unicredit wappnen. Dabei ist auch ein kräftiger Stellenabbau geplant.
Die neue Commerzbank-Vorstandschefin Bettina Orlopp will die zweitgrösste deutsche Bank auf Profitabilität trimmen und den Unternehmenswert steigern. Die Sparmassnahmen solle mehrere Tausend Beschäftigte treffen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf zwei Insider berichtet.
Eine weitere Quelle nannte eine Zahl von 3’000 bis 4’000 Stellen, wie es weiter heisst. Die Commerzbank hat derzeit eine Gesamtbelegschaft von rund 42’000 Mitarbeitenden.
Der Aufsichtsrat der Bank werde die Massnahmen am Mittwoch in einer ganztägigen Sitzung mit dem Management erörtern. Offiziell vorgestellt werden könnte die Strategie am Donnerstag, so die Quellen weiter. Die Commerzbank wollte sich zu dem Bericht nicht äussern.
Wertpotenzial sichtbar machen
Die Strategie von CEO Orlopp soll das «signifikante Wertpotenzial» der Bank sichtbar machen. Gegenüber den Investoren soll belegt werden, dass die Commerzbank auch eigenständig überlebensfähig und profitabel ist. Die geplanten Massnahen würden eher evolutionärer Natur sein und keinen radikalen Kurswechsel einleiten würden
Unicredit hatte vergangenen Sommer ein grösseres Aktienpaket vom deutschen Staat erworben und seinen Anteil bis Dezember auf rund 28 Prozent ausgebaut. Davon werden rund 9,5 Prozent in Aktien gehalten und der Rest in Derivaten. Die Commerzbank wertet das Vorgehen als feindlichen Übernahmeversuch.
Am Diensatg hatte deren CEO Andrea Orcel bei der Vorlage der Jahreszahlen gesagt, dass man innerhalb der kommenden drei bis fünf Quartale über ein Kaufangebot für das Frankfurter Geldhaus entscheiden werde. Im Fall eines Übernahmeangebots müsse man noch weitere neun Monate für den Abschluss des Deals hinzurechnen.