Die Aufnahme der schwedischen Topbankerin Annika Falkengren war einst ein Coup für die Genfer Privatbank. Jetzt verlässt sie das Teilhabergremium von Lombard Odier – ein langjähriger Interner rückt nach.
Annika Falkengren wird Ende Jahr als geschäftsführende Teilhaberin von Lombard Odier ausscheiden. Dies teilte die Genfer Bankengruppe am Dienstag mit. Die Topbankerin, die einst als Chefin der schwedischen Grossbank SEB wirkte, war im Jahr 2017 ins erlauchte Partnergremium des Traditionshauses eingetreten.
Ein weiterer Fondsprofi
Ihr folgt als neuer geschäftsführende Teilhaber Alexandre Meyer (Bild unten). Er wird seine neue Funktion per 1. Januar 2024 übernehmen, dies vorbehaltlich der Genehmigung seitens der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).
Meyer ist seit 25 Jahren für die Gruppe tätig und hat sich im Fondsgeschäft von Lombard Odier Investment Managers (LOIM) verdient gemacht. Aus dem Asset Management kommt auch Hubert Keller, der derzeitige Senior Managing Partner und «Primus inter pares» unter den Teilhabern.
(Bild: Lombard Odier)
Im Rampenlicht mit «1Roof»
Dem Vernehmen nach erfolgt der Austritt Falkengrens auf eigenen Wunsch. Die Finanzexpertin möchte sich offenbar nochmals als Verwaltungsrätin engagieren. Falkengren war vor ihrem Wechsel zu Lombard Odier in den Aufsichtsgremien der Konzerne Securitas, Münchener Rück, Scania und Volkswagen tätig gewesen. Mit der operativen Tätigkeit bei der Genfer Privatbank sind Verwaltungsrat-Mandate aber nicht vereinbar.
Das Engagement der Schwedin war damals ein Coup für die Teilhaber; diese zeigten sich im Anschluss gerne mit der neuen Kraft, etwa an Branchenanlässen. Intern sorgte die erfahrene Managerin für klare Prozesse im rückwärtigen Dienst. Auch das Prestigeprojekt «1Roof» des neuen Genfer Hautpquartiers oblag ihrer Verantwortung: Fast 2’000 Mitarbeitende der Gruppe sollen in einem einzigen, von Herzog & de Meuron entworfenen Neubau zusammengebracht werden. Das Gebäude soll Anfang 2024 eingeweiht werden.
Falkengrens Anteile werden weitergereicht
Mit 61 Jahren ist Falkengren zudem in Sichtweite der Altersgrenze für geschäftsführende Teilhaber bei der Bankengruppe gerückt. Eine «Verlängerung» über das Alter von 65 Jahren hinaus wäre nur auf einstimmige Erlaubnis des Gremiums möglich. Das dürfte den Entscheid der Schwedin, etwas Neues anzupacken, ebenfalls beeinflusst haben. Falkengren wird aber ungeachtet ihrer weiteren Karriere in Genf wohnhaft bleiben.
Der finanzielle Aspekt des Austritts bereitet bei Lombard Odier offenbar kein Kopfzerbrechen: Die Summe der Anteile bleibt in ihrem Wert immer gleich. Teilhaberinnen und Teilhaber, die neu dazustossen, übernehmen in der Folge die Positionen der Austretenden. Da es sich um ein grosses Engagement handelt, wird der Betrag in der Regel vom Unternehmen vorgeschossen und anschliessend aus dem Lohn der Neueintretenden zurückbezahlt.