Die im Asset Management tätige Schweizer Bellevue Group hat unter schwierigen Marktbedingungen gelitten. Der Konzerngewinn fiel markant unter den Vorjahreswert. Eine deutliche Verbesserung erwartet das Unternehmen erst 2024.
Die in Küsnacht bei Zürich ansässige Bellevue Group hat im ersten Halbjahr 2023 unter der Anlageflaute im Bereich Healthcare stark gelitten. Die betreuten Kundenvermögen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 8,1 Milliarden Franken zurück, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.
Die Ertragsbasis gab damit um 12 Prozent auf 41,3 Millionen Franken nach. Dem standen Aufwendungen in Anlageexpertise und Infrastruktur gegenüber, und die Kosten stiegen um 5 Prozent. Die Cost-Income-Ratio stieg auf 70,1 Prozent
Unter dem Strich resultiert ein Konzerngewinn von 8 Millionen Franken, ein Minus von 44 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Noch keine Erholung sichtbar
«Obwohl sich die globalen Finanzmärkte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres konstruktiver als erwartet gezeigt haben, ist in den für den Investmentfokus von Bellevue relevanten Märkten noch keine Erholung sichtbar», sagte Bellevue-CEO André Rüegg. «Die klein- und mittelkapitalisierten Wachstumswerte im Gesundheitssektor entwickeln sich immer noch unterproportional.» Angesichts der fehlenden Marktperformance sei auch die Nachfrage nach entsprechenden Anlagen tief geblieben.
Bereits im Juni 2023 hatte Bellevue ein deutlich tieferes Ergebnis in Aussicht gestellt. Seit dem ersten Halbjahr 2021 sei die Wachstumsdynamik des Geschäftsmodells marktbedingt unterbrochen worden.
Grosses Aufholpotenzial für BB Biotech
Das Unternehmen setzt auf die Ausweitung des Angebots bei Private Equity. Damit werde die Positionierung als spezialisierter Asset Manager gefestigt. Der Biotechsektor sei in den vergangenen zwei Jahren deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben.
Dank intakter Fundamentaldaten und attraktiver Bewertungen sieht Bellevue bei BB Biotech, der grössten Position der Vermögensverwalterin Bellevue Asset Management, ein hohes Aufholpotential.
Deutliche Verbesserung erst 2024
Wenngleich sich erste Zeichen einer Entlastung auf der Inflations- und Zinsfront am Horizont zeigen, dürften viele Anleger angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen weiterhin an der Seitenlinie stehen. Die Erwartungen an eine Erholung im zweiten Halbjahr 2023 werden dadurch gedämpft. «Aufgrund der aktuell tieferen Ausgangsbasis scheint eine deutliche Verbesserung erst ab nächstem Jahr realistisch», schreibt die Gruppe.