Nach der Deutschen Bank und J. Safra Sarasin zieht nun auch die französische Grossbank BNP Paribas Investmentbanking-Kader der Credit Suisse in der Schweiz an, wie finews.ch erfahren hat. Die Position der einstigen Marktführerin hat damit definitiv zu bröckeln begonnen.
Damien Aellen (Bild unten) wird Anfang August das Anleihen-Syndizierung-Geschäft von BNP Paribas in der Schweiz übernehmen. Dies bestätigte die französische Grossbank auf Anfrage von finews.ch. Aellen wird von Zürich aus und im Rahmen des Geschäfts mit Firmenkunden und Institutionellen wirken; er wechselt dazu von der Investmentbank der Credit Suisse (CS) in der Schweiz, wo er eine ähnliche Rolle innehatte.
Fokus auf Firmenkunden und Institutionelle
Das Branchenportal «Global Capital» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete zuerst über den Abgang Aellens; dieser war ursprünglich im Jahr 2015 von BNP Paribas zur CS gestossen und dort seither im Syndizierung-Geschäft aufgestiegen. Mehrere Investmentbanken bilden so genannte Syndikate, um gemeinsam Transaktionen für Firmenkunden oder Kredite zu stemmen.
(Bild: Linkedin)
Wie weiter zu erfahren war, verlässt auch Corina Björkman (Bild unten) das Investmentbanking der CS in der Schweiz. Sie wird per 1. Oktober ebenfalls im Bereich Syndizierung bei BNP Paribas Schweiz beginnen, und zwar als Leiterin des Bereichs Schweizer Institutional Flow Credit Sales. Bisher hat sie bei der CS als Direktorin im Anleihenvertrieb gearbeitet. Bei BNP Paribas wird sie sich nun um den Vertrieb von Emissionen kümmern, während Aellen für deren Entstehung zuständig ist.
Ein Filetstück der Übernahme
Die CS-Investmentbank, vor der Übernahme durch die UBS hierzulande langjährige Marktführerin in diversen Geschäften, sieht sich damit zunehmend Fliehkräften ausgesetzt. Im Gegensatz etwa zum globalen Handel der CS, den die UBS als Käuferin der CS abwickeln will, gilt das hiesige Investmentbanking als Filetstück des Schweizer Geschäfts der CS.
Weil die UBS aber erst Ende August über das Schweiz-Business der übernommenen Konkurrentin entscheiden will, ist das rund 70-köpfige hiesige Investmentbank-Team der CS bis dahin einigen Unsicherheiten ausgesetzt.
(Bild: Linkedin)
Fluchtbewegungen im Ausland
Das bleibt nicht ohne Folgen, wie sich nun immer deutlicher zeigt. Auch finews.ch berichtete vergangenen Juni über den Wechsel von Rosario Clemente aus den Anleihen-Team der CS zur Deutschen Bank, wo er kommenden Herbst eine leitende Position in diesem Geschäft antreten wird. Ebenfalls im Juni wurde ruchbar, das ein siebenköpfiges Kapitalmarkt-Team der CS zur brasilianisch-schweizerischen Privatbank J. Safra Sarasin wechselt und jenes Geschäft dort von Grund auf neu aufbaut.
Im Ausland haben die Abgänge im Investmentbanking bereits eine derartige Intensität erreicht, dass finews.ch kürzlich von einer «grossen Flucht» sprach.