Der Exodus von Toptalenten bei der Credit Suisse hält an. Mindestens 120 hochrangige Investmentbanker haben die Schweizer Grossbank verlassen.
Zahlreiche internationale Grossbanken wittern ihre Chance und nutzen die sich bietenden Möglichkeiten: Sie werben weiterhin Senior Banker und Top-Talente von der Credit Suisse (CS) ab.
Allein die Deutsche Bank hat weltweit rund 40 ehemalige CS-Banker eingestellt. Bei der US-Investmentbank Jefferies sind es mindestens 25.
Derweil hat die spanische Grossbank Santander unter ihrem CEO Hector Grisi, der zuvor 18 Jahre bei der CS gearbeitet hat, mehr als 20 Top-Investmentbanker eingestellt, wie die «Financial Times» unter Berufung auf informierte Quellen berichtet (Artikel kostenpflichtig).
Höhere Abwanderungsrate als erwartet
Mindestens 16 weitere Banken hätten Einzelpersonen und Teams angeworben, weitere Neueinstellungen würden in den kommenden Wochen erwartet, heisst es.
Die Abwanderungsrate bei der CS-Investmentbank sei höher als von der UBS vor Beginn der Integrationsarbeiten erwartet, so die Quellen.
Weniger umfangreiche Abfindungen
Im Umkehrschluss bedeute dies aber auch, dass die UBS weniger umfangreiche Abfindungspakete benötige. Zwar wolle sie CS-Talente in Bereichen wie Gesundheit und Technologie behalten, um ihr Geschäft in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum auszubauen.
Doch die meisten Investmentbanker, die zu anderen Instituten wechselten, wären entlassen worden und hätten Abfindungen erhalten, sagten Personen, die an den Gesprächen bei der UBS beteiligt waren. «Wir wissen, wen wir behalten wollen, und mit diesen Leuten gibt es kein Fluktuationsproblem», zitiert die «FT» eine der Quellen.
Tiefere Einschnitte
Die mangelnde Aktivität der CS-Investmentbank seit der Übernahme habe die UBS-Führung auch zu tieferen Einschnitten in diesem Bereich veranlasst, heisst es weiter.
Andere Banken, die seit dem Zusammenbruch der CS im März Personal eingestellt haben, sind Barclays, BNP Paribas, Citi, Macquarie und Wells Fargo.
Laut «FT» ist der Personalbestand der CS von 52'000 Mitarbeitenden Ende letzten Jahres auf 42'000 gesunken, da die Sparmassnahmen der Bank greifen und Mitarbeitende zur Konkurrenz wechseln.