Vorwürfe zu unangemessenem Verhalten drohen dem britischen Hedge-Fonds-Manager Crispin Odey zum Verhängnis zu werden. Jetzt wendet sich auch die Grossbank UBS vom Firmengründer ab.
Die UBS löst ihre Geschäftsbeziehung mit Odey Asset Management auf, schreibt die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag. Grund für die Trennung sind Vorwürfe an Crispin Odey, den Gründer der gleichnamigen britischen Hedge-Fonds-Firma, über unangemessenes Verhalten.
Der britische Starinvestor geriet in schiefes Licht, nachdem die «Financial Times» aufgedeckt hatte, dass ihm 13 Frauen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten sexuelle Belästigungen vorwerfen.
Odey, der gute Beziehungen zur britischen Politik pflegt und ein Befürworter des Brexit ist, bestreitet die Vorwürfe vehement.
Aufsicht schaltet sich ein
Nach den Enthüllungen weitete die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA eine bereits laufende Untersuchung gegen die Firma aus. Neben der UBS veranlasste dies weitere Grossbanken wie J.P. Morgan und Morgan Stanley, ihre Beziehungen zum Hedge-Fonds zu kappen, schreibt die Finanzzeitung.
Die Schweizer Grossbank hatte den Fonds der Investment-Boutique Dienstleistungen im Prime Brokerage angeboten. Prime Broker offerieren ihren Hedgefonds-Kunden etwa Aktienleihe, Leverage und Handelsausführung.
Investoren wenden sich ab
Neben seinen engsten Mitarbeiter wenden sich offenbar auch weitere Geschäftspartner vom Hedgefonds ab. Damit könnte der Firma des erfolgsverwöhnten Odey gemäss Experten das Aus drohen.
Um die Anleger und das Unternehmen vor umfangreichen Rücknahmeanträgen zu schützen, schloss Odey Asset Management einen Fonds und schränkte Abzüge bei anderen ein.
Auslöser der Krise ist ein interner Bericht, den Odey Asset Management anfangs 2021 der FCA übergab.
Dem Regulator gedroht
Daraus ging hervor, dass Odey eine schriftliche Warnung erhalten hatte, sich nicht mehr mit weiblichen Angestellten über ausserberufliche Angelegenheiten zu unterhalten, Mitarbeiterinnen nicht mehr zum Mittagessen einzuladen und keine unerwünschten Berührungen zu machen.
Die FCA verlagerte ihre Untersuchung später auf Fragen der Unternehmensführung, heisst es. Odey hatte Ende 2021 seinen Verwaltungsrat entlassen, als dieser ihn nach einer Verletzung der internen Vorschriften ein zweites Mal disziplinieren wollte.
Laut der Untersuchung der «Financial Times» holte Odey zum Gegenschlag aus und drohte, die britische Finanzaufsichtsbehörde zu verklagen, wenn diese ihre 2021 eingeleitete Untersuchung zu sexuellem Fehlverhalten nicht einstelle.