Der grosse unabhängige Schweizer Vermögensverwalter hat 2022 die turbulenten Börsen und den starken Franken zu spüren bekommen. Dennoch will Reuss Private nun die Chancen der Konsolidierung in der Schweizer Branche nutzen.
Die Reuss Private Gruppe vermochte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 den Nettoertrag leicht um 2,5 Prozent auf 31,1 Millionen Franken zu steigern. Wie die in der Schweiz, Deutschland und Liechtenstein tätige Finanzgruppe am Donnerstag mitteilte, hat sich das Marktumfeld aber deutlich auf die Volumen ausgewirkt.
Das verwaltete Vermögen sank im Zuge von Kurs- und Währungskorrekturen um 12,8 Prozent auf 31,4 Milliarden Franken.
«Nahezu alle Aktivitäten der Gruppe wurden von der herausfordernden Gesamtlage an den Finanzmärkten tangiert, wenngleich unterschiedlich. Dies hatte sich bereits im Frühjahr 2022 mit der Bekanntgabe der guten Geschäftszahlen 2021 abgezeichnet», liess sich CEO Raoul Weil zum Resultat zitieren. Erst ab dem vierten Quartal sei eine positivere Entwicklung spürbar gewesen.
Investitionen in Deutschland
In Deutschland war das Ergebnis von hohen Investitionen in die Digitalisierung des Maklerpools Fondsnet geprägt. Die Schweizer haben dort Anfang 2023 mit dem Finanzierungsberater Haus Finanz Kontor nun auch noch eine Akquisition getätigt. Wie Gruppenchef Weil unlängst gegenüber finews.ch erklärte, überlegt sich die Gruppe nun, nicht mehr jeden personellen Abgang in Deutschland zu ersetzen.
Das Ergebnis des im deutschen Frankfurt angesiedelten Haftungsdaches BN & Partners Capital wiederum übertraf die Prognose aus dem Vorjahr deutlich. Dies vor allem aufgrund von Fondsneuauflagen und Mittelzuflüssen im Geschäftsfeld Fondsadvisory, wie es weiter hiess. Bei der ebenfalls von Frankfurt aus tätigen Reuss Private Bank für Wertpapierhandel – sozusagen die Investmentbank der Gruppe – stand der weitere Auf- und Ausbau der verwalteten Kundenvermögen im Fokus. Hier sprach Reuss Private von einem zufriedenstellenden Geschäftsverlaufs.
Konsolidierung nutzen
Derweil vermochte die hiesige Vermögensverwaltung ihren Nettoerfolg laut der Mitteilung zu steigern. Das Asset Management sowie der Bereich Wealth Management hätten sich als robust erwiesen, hiess es.
In der Schweiz will die Gruppe nun auch die Möglichkeiten nutzen, welche die Konsolidierung unter Vermögensverwaltern bietet. «Durch die Einstellung neuer Relationship-Manager und die Anbindung von Schweizer Vermögensverwaltern ergeben sich für uns im Wealth Management auch künftig substanzielle Wachstumschancen», so Weil.