Das schwierige Jahr 2022 hat Spuren im Ausweis des Zürcher Traditionshauses hinterlassen. Das hat Folgen für die Dividende und Aktienrückkäufe von Julius Bär.
An das Rekordjahr 2021 anzuschliessen, hat sich für Julius Bär im vergangenen 2022 als schwierig erwiesen. Im abgelaufenen Bilanzjahr ist der den Aktionären zurechenbare Reingewinn um 12 Prozent auf 950 Millionen Franken gesunken, wie die Zürcher Privatbank am Donnerstag vermeldete.
Angesichts der Gewinnentwicklung hat das Institut entschieden, an der Generalversammlung eine unveränderte ordentliche Dividende von 2.60 pro Aktie zu beantragen. Ebenfalls lässt Julius Bär das aktuelle Aktienrückkauf-Programm auslaufen; dieses wird voraussichtlich Ende Februar zum genehmigten Maximalbetrag von 400 Millionen Franken beendet.
Neugeld erholte sich
Damit zeigen sich die «Bären» nicht so freigiebig wie die UBS, die am vergangenen Dienstag eine Dividendenerhöhung sowie neue Aktienrückkäufe in Aussicht stellte.
Die Zinswende und der damit verbundene Kurssturz an den Börsen haben sich auch auf die Vermögensbasis der Privatbank ausgewirkt. Die verwalteten Kundengelder gingen um 12 Prozent auf 424 Milliarden Franken zurück. Nach dem Fremdfinanzierungs-Abbau (die Kunden lösten Lombardkredite auf) zu Jahresbeginn hat sich aber das Neugeld erholt – mit 9 Milliarden Franken kamen die Zuflüsse auf 2 Prozent der Vermögensbasis von Anfang Jahr zu liegen.
Zinsmarge zieht an
Es gibt allerdings auch guten Nachrichten beim Traditionshaus an der Bahnhofstrasse. Die Strategie von CEO Philipp Rickenbacher, beim Wachstum auch Kosten und Erträge genau im Auge zu behalten, hat sich 2022 ausgezahlt. So ist der Betriebsertrag stabil geblieben. Der positive Effekt von höheren Zinsen hat die Auswirkungen des Rückgangs der verwalteten Vermögen und der rückläufigen Kundenaktivität ausgeglichen.
In der Folge erwies fiel die Bruttomarge mit 87 Basispunkten noch deutlich besser aus als die 82 Basispunkte im vorangehenden Rekordjahr.
Sämtliche Ziele eingelöst
Die Kosten haben zwar ebenfalls zugenommen, dies sowohl beim Personal als auch beim Geschäftsaufwand wegen eines Abschreibers auf dem Wert der italienischen Tochtergesellschaft Kairos sowie Forderungen rund um eine Gesellschaft in Litauen. Mit einem adjustierten Kosten-Etrags-Verhältnis (CIR) von 65,9 Prozent blieb die Privatbank aber im Zielband, das bis 67 Prozent reicht.
Damit löste Julius Bär auch gleich ein Ziel der Strategieperiode bis 2022 ein – tatsächlich ist es dem Institut im vergangenen Jahr gelungen, sämtliche bis dahin gesetzten Zielsetzungen zu erfüllen. Wie auch finews.ch berichtete, hat sich das Unternehmen vergangenen Sommer mit Blick auf das Jahr 2025 neue Ziele gesetzt; unter anderem will das Geldhaus noch mehr sparen. Das CIR-Ziel liegt ab 2023 unter 64 Prozent.
Mehr als 2 Milliarden Franken eingefroren
Ein knappes Jahr nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine bleibt das Russland Geschäft ein «Ceterum censeo» bei Julius Bär. Am Donnerstag wies die Privatbank daraufhin, dass sie seit der russischen Invasion alle massgeblichen nationalen und internationalen Sanktionen anwendet und keine neuen Kunden mit Domizil in Russland mehr aufnimmt.
Gleichwohl entfielen Ende 2022 entfielen rund 0,7 Prozent der verwalteten Vermögen von Julius Bär auf russische Personen, die weder im Europäischen Wirtschaftsraum noch in der Schweiz aufenthaltsberechtigt sind. Bis zum Jahresende wurden zudem 2,2 Milliarden Franken an Vermögen zu «Custody»-Geldern umklassifiziert, wie es weiter hiess. Dies in erster Linie aufgrund des Einfrierens von Vermögenswerten und der Einschränkung von Kundenbeziehungen als Folge des Ukraine-Konflikts.
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