Die Privatbank Julius Bär hat die Ziele für die kommende Strategieperiode bis 2025 formuliert. Nicht nur bei den Gewinnerwartungen und der Kostenquote wird nachgestellt – sondern auch bei den Ausschüttungen. Derweil hat der turbulente Jahresauftakt Spuren hinterlassen.
Insbesondere beim Verhältnis von Kosten zum Ertrag (CIR) setzt sich CEO Philipp Rickenbacher für die Periode von 2023 bis 2025 ehrgeizige Ziele. So soll die adjustierte CIR bis 2025 unter 64 Prozent liegen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. In der mit diesem Jahr zu Ende gehenden Strategieperiode wurde hier noch ein Wert von 67 Prozent als Zielmarke genannt.
Bei der adjustierten Vorsteuermarge wird eine Spanne von 28 bis 31 Basispunkten bis 2025 als Zielrahmen gesetzt. Bei dieser Kennzahl wurde bisher ein Wert von 25 bis 28 Basispunkten genannt.
Mindestens 30 Prozent Kapitalrendite
Der adjustierte Gewinn vor Steuern soll jährlich ein Wachstum von über 10 Prozent aufweisen. Die Rendite auf dem harten Eigenkapital (CET1) soll mindestens 30 Prozent betragen.
«Wir leiten eine neue Phase des profitablen Wachstums ein und bauen dabei auf der Transformation auf, die wir seit 2020 erfolgreich verfolgen», sagt Rickenbacher zu den neuen Zielen. Man wolle bis zum Ende des Jahrzehnts die Position von Julius Bär als «der führende internationale Wealth Manager» festigen. Das Geschäftsmodell mit einem Fokus auf vermögende und sehr vermögende Kunden verleihe der Bank eine starke Wettbewerbsfähigkeit, wie es weiter heisst.
Aussicht auf Aktienrückkäufe
Man werde sich darauf konzentrieren die Wertschöpfung für die Kunden zu steigern und gleichzeitig die Generierung der wiederkehrenden Erträge und die Effizienz erhöhen.
Auch bei der Kapitalausschüttungs-Politik werden neue Massstäbe angelegt. Die Bank will inskünftig Kapital, das eine BIZ CET1-Kapitalquote von 14 Prozent überschreitet, durch jährliche Aktienrückkäufe zurückzugeben. Das sei eine klare Verpflichtung, zusätzlich zur bisherigen 50-Prozent-Dividendenausschüttungs-Quote.
Die Strategie werde unterstützt durch eine verbindliche Nachhaltigkeitsstrategie und ein starkes Risikomanagement, betont die Bank weiter.
Erste vier Monate mit durchzogenem Ergebnis
Die negative Marktentwicklung seit Jahresbeginn und die gestiegene Unsicherheit haben jedoch auf die Zahlen der Privatbank in den ersten vier Monaten durchgeschlagen. Bei den Verwalteten Vermögen gab es einen Rückgang – und gar einen Mittelabfluss von Kunden. An den Jahreszielen wird dennoch festgehalten.
Die Assets under Management (AuM) beliefen sich per Ende April auf 457 Milliarden Franken verglichen mit 482 Milliarden Franken zum Jahreswechsel. Als Grund wird auf die negative Marktentwicklung, Unternehmensveräusserungen und den Abbau von Fremdfinanzierungen durch Kunden verwiesen. Der Effekt durch den Verkauf von De Wergen & Partner sowie die Dekonsolidierung bei NSC Asesores betrage bei den Vermögen rund 5 Milliarden Franken. Unter dem Strich flossen 2,7 Milliarden Franken ab.
Die Kundenaktivität habe sich im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2021 wieder verbessert. Die Bruttomarge lag in den ersten vier Monaten «nahe 85 Basispunkten» (BP) nach 82 BP im Gesamtjahr 2021. Auch dem adjustierte Cost/Income Ratio kam das zugute. Dies belief sich auf 63 Prozent nach knapp 67 Prozent im zweiten Halbjahr 2021.