Finanzinstitute müssen sich auf die Digitalisierung einstellen. Dies fällt ihnen oft schwer. Um effizienter und profitabler zu werden, müssen sie strategische Investitionen in Technologie überdenken.
Bankkunden nutzen Finanzdienstleistungen zunehmend auf digitalem Wege. Traditionelle Finanzinstitute haben jedoch oft Schwierigkeiten, den digitalen Wandel so schnell wie nötig zu vollziehen. Sie werden unter anderem durch veraltete Architekturen und Betriebsmodelle gebremst.
Traditionelle Geschäftsmodelle und monolithische Legacy-Architekturen schränken auch die Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) ein. Die Folge: Fintech-Startups und «Techfin»-Unternehmen (Tech-Unternehmen, die in die Finanzwelt eingetreten sind) fordern die Banken immer stärker heraus.
Oft keinen Mehrwert
Die Cloud war bisher die wichtigste Technologie, die strategische Investitionen von Finanzinstituten angezogen hat. Doch allzu vereinfachte ökonomische Annahmen über die Kostenverrechnung von Public Clouds haben oft jeglichen Mehrwert zunichte gemacht, stellt das Institute of Business Value (IBV) des IT-Konzerns IBM in seiner Studie «2023 Global Outlook for Banking and Financial Markets» unter anderem fest.
Die Konzentration der Cloud-Anbieter hat laut IBV auch die regulatorische Kontrolle erhöht, das Bewusstsein für systemische Risiken geschärft und Bedenken hinsichtlich der Datenhoheit geweckt.
Hybrider Ansatz
Dem IBM-Team zufolge ist die hybride Cloud der entscheidende Ansatz, um das Geschäftsmodell für Technologieinvestitionen in der Bankenwelt neu zu definieren. Zusammen mit Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) nutzt die Hybrid-Cloud-Strategie eine Kombination aus neuen Denkweisen, neuen Arbeitsweisen und neuen Werkzeugen, um die Entwicklung zu vereinfachen und zu beschleunigen, so IBV.
Durch die Einführung von hybriden Cloud-Technologien und -Praktiken wie Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs), Microservices, Containern, DevOps und Site Reliability Engineering (SRE) können Finanzinstitute den Studienautoren zufolge die Kontrolle über integrierte Prozesse übernehmen und dabei vier verschiedene Werthebel nutzen:
- Vereinfachung und Beschleunigung der Anwendungsentwicklung.
- Bereitstellung von Anwendungskomponenten auf jeder kompatiblen Plattform in jedem angeschlossenen Rechenzentrum.
- Sicheres und konsistentes Management und Betrieb über ausfallsichere Standorte.
- Standardisierung mit offenen Technologien und Ökosystemen, Vereinfachung der Qualifikationsanforderungen.
Schneller und innovativer
Das Resultat: Geschäftsideen können in kürzerer Zeit umgesetzt und automatisch betrieben werden. Im Durchschnitt verteilt ein typisches Institut laut IBV zwischen vier und zwölf Mal pro Jahr Software auf den wichtigsten Plattformen. Ein hybrider Ansatz verlagert das Innovationsschwungrad, indem er mehrere kontrollierte Software-Releases pro Tag ermöglicht. Schnellere Innovationen führen zu bedeutenden Wettbewerbsvorteilen.
Ein starkes Fundament erschliesst wiederum den Wettbewerbsvorteil eines sicheren Zugangs zu Daten. In der hybriden Architektur können vertrauenswürdige KI in grossem Umfang für evidenzbasierte Entscheidungsfindung eingesetzt und die Betriebsabläufe durch Automatisierung vereinfacht werden.