Über 60 Schweizer Banken und Vermögensverwalter sind bei der amerikanischen Börsenaufsicht registriert und werden durch diese beaufsichtigt. Ihre Prüfungshandlungen in der Schweiz hat die SEC aber seit dem Machtwechsel in den USA ziemlich eingestellt, wie finews.ch von Betroffenen erfahren hat.
Kein Anschluss unter dieser Nummer: Wenn Schweizer Vermögensverwalter, die sich bei der amerikanischen Securities & Exchange Commission (SEC) als «Registered Investment Advisor» (RIA) angemeldet haben, derzeit versuchen, ihre Kontaktpersonen in den USA zu erreichen, dringen sie kaum durch.
Das hat finews.ch von verschiedenen Vermögensverwaltern und Banken gehört.
Von Gensler zu Atkins
Die Funkstille ist aller Wahrscheinlichkeit nach dadurch begründet, dass die Behörde derzeit ziemlich durchgeschüttelt wird. Der ehemalige Chairman der SEC, Gary Gensler, war sich verschiedentlich mit dem neuen Präsidenten Donald Trump öffentlich in die Haare geraten und hatte nach dessen Wahlsieg pünktlich zur Amtsübergabe am 20. Januar demissioniert.
Derzeit führt der langjährige SEC-Beamte Mark T. Uyeda die Börsenaufsicht interimistisch, bis Trumps designierter Nachfolger Paul Atkins durch den Senat bestätigt wird. Dieser hatte die Behörde bereits unter Präsident George W. Bush von 2002 bis 2008 geleitet und sich danach unternehmerisch betätigt.
61 Schweizer Firmen bei der SEC registriert
Mit seiner Firma Patomak Global Partners hatte Atkins in den vergangenen 15 Jahren Banken und Krypto-Firmen beraten. Er gilt als entschiedener Gegner der forschen Gangart, die sein Vorgänger Gensler bei digitalen Assets eingeschlagen hatte.
Derzeit sind 61 Schweizer Banken und Vermögensverwalter bei der SEC registriert, was ihnen von der Schweiz die Betreuung amerikanischer Kunden offshore erlaubt. Die SEC hat seit dem Jahr 2018 keine neuen Lizenzen mehr an Schweizer Antragssteller vergeben.
Prüftätigkeit in der Schweiz
Der Grund dafür ist, dass die Prüftätigkeit durch die amerikanische SEC, teilweise auf Schweizer Boden, in der Öffentlichkeit hierzulande wiederholt Fragen aufgeworfen hat betreffend Datenschutz, Bankkundengeheimnis und souveränitätspolitischen Überlegungen.
Wann die US-Aufseher sich wieder um ihre Schweizer Schäfchen kümmern können, ist eine offene Frage. Die Priorität des neuen Mannes an der Spitze, so viel hat er klargemacht, ist das Krypto-Thema.