UBS verbucht wichtigen Erfolg im Firmenkunden-Bereich
Das Firmenkundengeschäft ist ein entscheidender Bereich für den Erfolg der UBS in der Schweiz. Jens Haas, Head Investment Bank Schweiz, und Andy Kollegger, Head Institutional und Multinational Banking, äussern sich erstmals zum Zusammenschluss und der Situation auf dem Markt.
Herr Haas, Herr Kollegger, es sind bald zwei Jahre her seit der Übernahme der Credit Suisse (CS). Wo im Integrationsprozess stehen Ihre Teams?
Jens Haas: Ich bin beeindruckt vom Integrationsprozess. In der Investment Bank ist der Prozess weitgehend abgeschlossen, und wir sind ein Team. In der täglichen Arbeit läuft es sehr gut. Dies belegen auch die positiven Feedbacks von Kunden und Mitarbeitenden.
Andy Kollegger: In meinem Bereich werden die Kundenbeziehungen grösstenteils bis Ende 2025 auf die UBS-Plattform übertragen. Viele Teams der Investment Bank und des Firmenkundengeschäfts arbeiten jedoch bereits heute unter einem Dach. Sie haben eine gute Durchmischung, täglich engen Austausch und besuchen unsere Kunden oft gemeinsam.
Dann ist bei Ihren Abteilungen keine Spur davon, dass die CS-Kollegen übergangen worden sind?
Haas: Wir wussten schon vor der Übernahme, wo die Credit Suisse und UBS gut aufgestellt waren. Mit der Integration der CS wollten wir das Beste von beiden Seiten zusammenführen. Dies ist uns gelungen, und es wurde keine Seite übergangen.
«Die Dynamik ist hoch. Wir merken die stärkere Präsenz der Auslandbanken.»
Natürlich sind wir als führende Bank auf dem Finanzplatz Schweiz stets gefordert, unseren Job noch besser zu machen. Dies sind wir den Kunden und dem Gesamtmarkt schuldig.
Kollegger: Dank der Zusammenführung sind wir puncto Angebot und Expertise noch breiter am Markt aufgestellt und können Kunden noch umfassender beraten. Davon profitieren ehemalige CS-Kunden wie auch bestehende UBS-Kunden. Wir nehmen unsere Verantwortung für den Finanzplatz und die Schweizer Wirtschaft ernst.
Stichwort Zusammenarbeit. War dies ein expliziter Wunsch der Unternehmensspitze?
Haas: Das musste nicht vorgegeben werden. Es geht immer um die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden. Diese Einsicht war bei allen von Anfang an vorhanden und wird entsprechend in der täglichen Zusammenarbeit gelebt.
Kollegger: Ausserdem kannten sich die Teams in unseren Bereichen bereits von früher. Die enge Zusammenarbeit ist aus meiner Sicht ein entscheidender Aspekt, um unseren Kunden die optimalen Lösungen aus einer Hand anzubieten.
Wie nehmen Sie die Marktdynamik derzeit wahr?
Kollegger: Die Dynamik ist hoch. Wir merken zum Beispiel die stärkere Präsenz der Auslandbanken. Jene, die bereits vor der CS-Übernahme auf dem Schweizer Finanzplatz aktiv waren, haben sich personell verstärkt.
«Es ist vor allem die Breite unseres Angebots, die den Unterschied ausmacht.»
Haas: Der Markt spielt in allen Bereichen: Sei dies im Kapitalmarkt, dem Anleihenmarkt oder bei M&A. Wenn Wettbewerb spielt, ist dies gut für den Finanzplatz und auch für uns. Wir haben kein Problem damit. Die verschiedenen Anbieter und die sich daraus ergebende Konkurrenzsituation motivieren und treiben uns an, Tag für Tag. Mit unseren integrierten Lösungen verfügen wir aber sicherlich über einen gewissen Mehrwert für unsere Kunden.
Ist Grösse ein Vorteil?
Haas: Es ist vor allem die Breite unsers Angebots und unsere Kundennähe, die den Unterschied ausmachen. Durch den Zusammenschluss konnten wir die Services weiter komplettieren. Gewisse Lösungen und Angebote rechnen sich auch erst ab einer gewissen Grösse, und über die verfügen wir heute.
«Es gibt auch Kunden, welche die Partnerschaft mit uns jetzt wieder intensivieren.»
Kollegger: Die Grösse erlaubt uns Investitionen in Innovation, dadurch können wir heute noch bessere Lösungen anbieten als früher.
Inwiefern?
Kollegger: Beispielsweise im Bereich der Auslandstandorte. Firmenkunden, gerade mittelgrosse Unternehmen, die international tätig sind, schätzen unsere Präsenz in den Märkten vor Ort. Von diesem Angebot profitieren nun auch Kunden, welche früher bei der Credit Suisse waren.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Kunden, die ihren Unmut geäussert haben?
Kollegger: Der Austausch mit diesen Kunden hat sich versachlicht und ist differenzierter geworden. Sie sehen, dass wir Wort halten und auf Augenhöhe mit ihnen diskutieren.
Haas: Dies zeigt, dass unsere Strategie funktioniert. Es gibt auch Kunden, die den Zusammenschluss zum Anlass genommen haben, selektiv mit anderen Banken zusammenzuarbeiten, und die Partnerschaft mit uns jetzt wieder intensivieren.
Wie sieht es mit den Kundenwünschen aus?
Haas: Automatisierung und besonders künstliche Intelligenz werden immer wichtiger. Dies ist relevant über alle Bereiche, und Kunden und andere Marktteilnehmer erwarten von uns, dass wir in Sachen Innovation führend sind.
Kollegger: Das Umfeld ist durch die wirtschaftlichen und geopolitischen Umbrüche deutlich anspruchsvoller geworden. Daraus ergeben sich für verschiedene Branchen ganz unterschiedliche Herausforderungen und Opportunitäten. Dies steigert den Beratungsbedarf. Diese Kompetenz ist zentral.