Das Schweizer Geschäft der Credit Suisse hat im ersten Halbjahr ein besseres Ergebnis erzielt. Die Anleger müssen jedoch noch auf eine Aktualisierung der Strategie warten.
Das Schweizer Geschäft der Credit Suisse (CS) verzeichnete im ersten Halbjahr einen Reingewinn von 648 Millionen Franken (672 Millionen Dollar). Dies entspricht einer Verbesserung gegenüber dem Gewinn von 625 Millionen Franken in der Vorjahresperiode, wie einer Medienmitteilung zu entnehmen ist.
Die Schweizer Einheit der CS-Gruppe legt jeweils einen separaten Zwischen- und Jahresbericht vor.
Finanzierung der Lieferkette
Die Credit Suisse teilte mit, dass die Supply Chain Finance Funds (SCFF) im ersten Halbjahr «keinen wesentlichen Einfluss auf das Finanzergebnis der Credit Suisse (Schweiz) hatten».
Wie die Bank bereits berichtet hatte, beschlossen die Verwaltungsräte von vier SCFF, zum Schutz der Anleger die Rücknahmen und Zeichnungen der betreffenden Fonds auszusetzen und die SCFF zu liquidieren.
Die Schweizer Einheit erklärte, dass sie die Situation zusammen mit externen Beratern und anderen Experten weiter analysiert. Sie wies darauf hin, dass einige Kunden dem Unternehmen mit Rechtsstreitigkeiten gedroht haben und dass die Credit Suisse (Schweiz) mit der weiteren Entwicklung der Situation Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten, Auseinandersetzungen oder anderen Massnahmen werden könnte.
Russland-Exposure
Im ersten Halbjahr hat die Credit Suisse (Schweiz) ihr Engagement in Russland weiter reduziert. Nach Einzelwertberichtigungen und Rückstellungen für Kreditverluste und Wertberichtigungen betrug das Nettokreditengagement gegenüber Russland 43 Millionen Franken, verglichen mit 242 Millionen per 31. Dezember 2021.
Das verbleibende Kreditengagement unterliege weiterhin einer laufenden Überwachung und Bewirtschaftung. Die Credit Suisse (Schweiz) weist darauf hin, dass diese jüngsten Entwicklungen ihre finanzielle Performance weiterhin beeinflussen können, einschliesslich der Schätzungen von Kreditausfällen und möglichen Wertminderungen von Vermögenswerten.
Strategische Überprüfung
Die strategische Überprüfung, die die Muttergesellschaft im Juli zusammen mit dem neuen CEO Ulrich Körner angekündigt hatte, wurde im Zwischenbericht der Schweizer Einheit nicht aktualisiert. Die Anleger werden auf die Ergebnisse des dritten Quartals warten müssen, wenn die Credit Suisse zusammen mit den Ergebnissen ein Update vorlegen wird.
In der Zwischenzeit hat die Muttergesellschaft jedoch mehrere Ankündigungen gemacht. Insbesondere wird Frances McDonagh die neue COO und Michael Bonacker wird als neuer Group Head of Transformation die Kostentransformation der Gruppe. Die Tatsache, dass beide bewährte Sanierungsexperten sind, könnte einen gewissen Aufschluss darüber geben, was beim Strategie-Update zu erwarten ist.
Kapitalausschüttung
Am 25. August schlug der Verwaltungsrat eine Ausschüttung von 300 Millionen Franken aus den Kapitaleinlagereserven vor, die von einer ausserordentlichen Generalversammlung am 29. August genehmigt werden soll.