Mit der Konkursanmeldung in den USA droht dem stark fremdverschuldeten Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital das Aus. Die beiden jungen Gründer – einer stand einst in Diensten der Credit Suisse – waren unlängst noch als Milliardäre gefeiert worden.

Der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) hat am vergangenen Freitag gemäs einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters Schutz vor Gläubigern in den USA nach Kapitel 15 des US-Konkursgesetzes beantragt. Unternehmen, die nicht in den USA ansässig sind, nutzen «Chapter 15», um Gläubiger abzuwehren, die in den Vereinigten Staaten Klage erheben oder Vermögenswerte binden wollen.

Der in Singapur ansässige Hedgefonds ist einer der profiliertesten Unternehmen, das von dem starken Ausverkauf an den Kryptomärkten betroffen ist. Der Gläubigerschutz markiert auch für die ganze Kryptobranche ein neuer Tiefpunkt.

Vorwürfe wegen Tricksereien

Bevor 3AC die Bilanz deponierte, hatte die singapurische Finanzaufsichts-Behörde MAS den angeschlagenen Fonds beschuldigt, seine Vermögensgrenze überschritten und falsche Angaben gemacht zu haben.

Das Geschäftsmodell von 3AC gründete darauf, sich hoch zu verschulden, um aggressiv auf Kryptowährungen zu wetten. Weil die digitalen Währungen inzwischen abgestürzt sind – Beobachter sprechen gar von einem Krypto-Winter – ist die stark fremdverschuldete 3AC unter die Räder geraten.

In den vergangenen Monaten sind die Kurse der Kryptowährungen steil nach unten gegangen. Als bekannteste Währung büsste der Bitcoin im Vergleich zu seinem Höchstkurs im vergangenen November rund zwei Drittel seines Werts ein. Der Marktwert der führenden 500 Kryptowährungen schmolz von 3,2 Billionen Dollar im November auf zuletzt 1 Billion Dollar.

Kurze Blütezeit

Als einer der grössten Krypto-Hedgefonds gehörte 3AC zu den wichtigsten Akteuren in der Szene und verwaltete zeitweise ein Vermögen von rund 10 Milliarden Dollar.

Der Fonds war von den ehemaligen Händlern Zhu Su und Kyle Davies, die schon zusammen zur Schule gingen, an einem Küchentisch gegründet worden. Seit 2018 handelten sie nur noch mit Krypto-Währungen. Zur Blütezeit des Fonds wurden sie als Bitcoin- und Krypto-Milliardäre gefeiert und machten unter anderem auf sich aufmerksam, indem sie den Einfluss von Elon Musk für überwertet hielten.

Jäher Absturz

Davies hatte nach seinem Studium an der Columbia University im Jahr 2009 in Tokyo bei der Credit Suisse (CS) als Derivate-Händler begonnen. Zhu war Trader bei der Deutschen Bank gewesen.

Die grossen Kursschwankungen am Kryptomarkt hielt Davies lange bloss für einen Ausrutscher, der vor allem die neuen und unerfahrenen Investoren aus dem Markt treibe, wie auch finews.ch berichtete. Jetzt sind Davies und sein Mitgründer selber ausgerutscht und haben sich mindestens ein Bein gebrochen.