Die UBS zeigt sich zum Jahresauftakt erneut in Bestform. Die Schwierigkeiten im Geschäft mit russischen Kunden haben dennoch Spuren im Quartalsausweis der Schweizer Grossbank hinterlassen.
Die UBS hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 einen den Aktionären zurechenbaren Gewinn von 2,1 Milliarden Dollar erzielt, wie die grösste Schweizer Bank am Dienstag vermeldete. Es ist das beste Erst-Quartal-Resultat seit 2007.
Damit übertraf sie sowohl die Erwartungen des Marktes wie auch die Marke des Vorjahres mit einem Plus von 17 Prozent deutlich. Das erste Quartal 2021 war allerdings noch von den Auswirkungen der Archegos-Pleite gezeichnet gewesen.
Der Vorsteuergewinn fiel mit 2,7 Milliarden Dollar gar 19 Prozent höher aus als im Jahr zuvor, selbst nach der Neubildung von Wertberichtigungen für Kreditrisiken von 18 Millionen Franken.
Bei der Kapitalrendite bereits übers Ziel hinaus
Die Rendite auf dem harten Kernkapital kam auf diese Weise nach Angaben der Bank bei 19 Prozent zu liegen und verläuft damit bereits oberhalb des Zielbands. Nach den Vorgaben vom vergangenen Februar will die UBS die Rendite auf dem harten Kernkapital auf 15 bis 18 Prozent steigern.
«Im ersten Quartal blieben wir auf die Umsetzung unserer Strategie, Stabilität für unsere Kunden und Risikomanagement fokussiert», schlug CEO Ralph Hamers im Kommentar zum Ergebnis eine eher defensive Note an.
Rechnung mit Dutzenden Millionen belastet
Ganz ohne Makel blieb die UBS zum Jahresauftakt tatsächlich nicht. Dem Institut zufolge haben sich Verluste auf Krediten an russische Kunden bis Ende vergangenen März mit 100 Millionen Dollar auf die Rechnung ausgewirkt; wie bereits angekündigt nimmt die Grossbank kein neues Geschäft von dieser Klientel mehr an und fährt die Risikopositionen in dem Business zurück. Das direkte «Exposure» der UBS gegenüber Russland beträgt nach eigenen Angaben nun noch 400 Millionen Dollar.
Sämtliche Sanktionsvorgaben würden eingehalten, hiess es weiter. Allerdings ist die UBS im Gegensatz zu zahlreichen ausländischen Konkurrenten in Moskau weiterhin vor Ort. Sie reduziert allerdings das Personal dort, wie es hiess.
Weniger Lending
Ebenfalls spürte das Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung eine Abkühlung gegenüber dem hervorragenden Vorjahresquartal. So ging der Vorsteuergewinn in der Division Globale Vermögensverwaltung (GWM) um 7 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Dollar zurück. Der vom Handel mit Wertschriften getriebene transaktionsbasierte Ertrag sank um 19 Prozent, vor allem aufgrund der geringeren Aktivität von Kunden in der Region Asien-Pazifik. Im Lending mit der Vergabe von Lombard-Krediten sank das Kreditvolumen zum Vorquartal auf 230 Milliarden Dollar, neu vergeben wurden noch Kredite von 0,5 Milliarden Dollar.
Derweil gingen die gebührengenerierenden Vermögen in der Verwaltung des GWM um 5 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Dollar zurück, bei 19,4 Milliarden Neuzuflüssen in dieses Segment. Die bei der UBS insgesamt investierten Vermögen beliefen sich Ende vergangenen März auf fast 4,4 Billionen Dollar.
Investmentbank wetzt Scharte aus
Von den übrigen Divisionen vermochten das Investmentbanking den Vorsteuergewinn mehr als zu verdoppeln (vor dem Hintergrund der Belastungen im Archegos-Debakel im Jahr zuvor), während das Schweiz-Geschäft sich um 10 Prozent verbesserte. Im Asset Management blieb der Vorsteuergewinn mit 23 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Diese Sparte ist von der momentanen makroökonomischen wie auch gepolitischen Situation am stärksten betroffen.
Dank der guten Einkünfte gelang es der UBS auf Konzernstufe, das wichtige Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) zum Vorjahr um mehr als 3 Prozentpunkte auf 70,7 Prozent zu verbessern. Trotz klaren Sparvorgaben von CEO Hamers – er will bis Ende 2023 rund 1 Milliarde Dollar einsparen – hat der Aufwand im ersten Quartals aber zugenommen.
Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) lag mit 14,3 Prozent dennoch oberhalb des Ziels, was es der Bank im Weiteren erlaubte, eigene Aktien im Gegenwert von 1,7 Milliarden Dollar zurückzukaufen.
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