Licht in das Greensill-Debakel wird es erst im nächsten Jahr und wohl nur auszugsweise geben: Der bankinterne Bericht zu den Greensill-Fonds liegt bei der Credit Suisse vor. In deren Fondsgeschäft kommt es aber schon jetzt zu Kündigungen.
Hinweise zur bankinternen Untersuchung der Debakels um die im vergangenen März zwangsweise geschlossenen Greensill-Fonds waren bereits vergangenen November erwartet worden. Die Ergebnisse der von der Zürcher Wirtschaftskanzlei Walder Wyss geführten Analyse liegen nun als Bericht vor, der auch den Aufsichtsbehörden übermittelt wurde, wie die Credit Suisse (CS) gegenüber finews.ch bestätigte.
Die Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ihrerseits ein Verfahren zum Greensill-Komplex bei der Grossbank eingeleitet.
Dem Vernehmen nach will die CS nun selber Licht in die Vorgänge bringen und den Bericht innerhalb des ersten Quartals 2022 veröffentlichen. Dies allerdings wohl nur auszugsweise. Offiziell hat sich das Institut nie dazu geäussert.
«Personelle Massnahmen ergriffen»
Derweil zeitigt der Walder-Wyss-Bericht intern bereits Folgen. Wie der Zürcher Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» zuerst berichtete, hat die Grossbank zwei Fondsmanager entlassen. Sie waren in die Verwaltung der einst über 10-Milliarden-Dollar-schweren CS-Greensill-Fonds involviert gewesen und bereits vergangenen Frühling suspendiert worden.
«Auf der Grundlage der vorläufigen Untersuchungsergebnisse hat die CS verschiedene personelle Massnahmen ergriffen. Dazu gehören die Beendigung des Arbeitsverhältnisses und empfindliche Geldstrafen durch Vergütungsanpassungen. Die externen Untersuchungen laufen noch», teilte das Geldinstitut nun auf Anfrage mit.
Clawback gegen Eric Varvel?
Bezüglich der «empfindlichen Geldstrafen» berichtete die britische Zeitung «Financial Times», dass die CS bei Eric Varvel Lohnbestandteile bis zu 10 Millionen Dollar einziehen könnte. Varvel amtete bis vergangenen Frühling als oberster Leiter des Asset Management und gilt als Förderer der CS-Greensill-Fonds.
Diese Woche wurde bekannt, dass der Amerikaner die Bank nach über dreissig Jahren verlässt.
Ebenfalls suspendiert, aber weiter in einem Anstellungsverhältnis bei der CS befindet sich Michel Degen. Er hatte bis im vergangenen Frühling die Leitung des Fondsgeschäfts in der Schweiz sowie in der Region Europa, Nahost und Afrika (EMEA) inne.
Mitarbeit: Katharina Bart und Samuel Gerber