Die UBS kann noch keinen Schlussstrich unter den Greensill-Skandal ziehen. Betroffene Anleger stellt eine Vergleichofferte nicht zufrieden und erheben schwere Vorwürfe.
Die UBS hatte gehofft, dass sie einen Schlussstrich unter das leidige Kapitel «Greensill» ziehen kann und bot Anlegern an, ihnen 90 Prozent der Gelder auszuzahlen, die sie in den Greensill-Fonds angelegt hatten.
Doch wie die «Financial Times» in ihrer Ausgabe vom Montag berichtet, vermag das Angebot eine Gruppe von Anlegern nicht zu überzeugen. Sie beklagen sich zudem, dass ihnen der Zugang zu wichtigen Dokumenten verweigert worden sei.
Vorstellig geworden bei der luxemburgischen Finanzaufsicht
«Das jüngste Angebot der UBS an die Anleger sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn auch die Unterlagen über die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Verpflichtungen durch die Fondsmanager vorliegen», zitiert die britische Zeitung einen Anwalt, der die Anleger vertritt. Man habe sich daher an die luxemburgische Finanzaufsicht gewandt und um Einsicht gebeten.
Gemäss den Bedingungen des Angebots, das Ende Juli ausläuft, müssen laut der «Financial Times» Investoren andere Rechtsansprüche aufgeben.
Wie das Blatt weiter schreibt, wurde das Angebot von den meisten Anlegern gut aufgenommen. Eine Gruppe allerdings, die rund 80 Millionen Dollar in den Fonds investiert und nun Anwälte eingeschaltet hat, ist nicht zufrieden. Die Gruppe argumentiert, dass laut luxemburgischem Recht, Fondsmanager bei Fehlkalkulationen oder einem Verstoss gegen die Anlageregeln, den Investoren alle Verluste begleichen muss.
Skandal der Credit Suisse
Der Greensill-Fall war einer der letzten grösseren Skandale der Credit Suisse. Riskante Geschäfte mit dem Lieferketten-Finanzierer hatten zur Folge, dass die CS im März 2021 den Handel mit den so genannten Supply Chain Finance Funds aussetzen musste.
Bisher wurde den Investoren im Zuge der Abwicklung der Fonds 7,4 Milliarden Dollar von ursprünglich rund 10 Milliarden Fondsvermögen zurückerstattet.