Die Cembra Money Bank will im Kreditkartengeschäft ein eigenes Angebot lancieren und sieht den neuen Finanzierungs-Trend «Buy now, pay later» als Wachstumsmarkt. Zwei Manager verlassen das Institut.
Die auf Konsumentenkredite spezialisierte Cembra Money Bank rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem stabilen bis leicht höheren Gewinn. Die Bank hat ihre strategischen Ziele bis 2026 präsentiert, mit denen Kostensenkungen und Wachstum erreicht werden sollen.
Im laufenden Jahr rechnet die Bank mit einer stabilen Geschäftsentwicklung. Der Reingewinn soll zwischen 159 Millionen und 162 Millionen Franken zu liegen kommen, wie es in einer Mitteilung zum heutigen Investorentag heisst. Zum Vergleich: 2020 wurde ein Gewinn von 152,9 Millionen Franken ausgewiesen, dies in einem Jahr, das stark von der Corona-Pandemie geprägt war.
Kapitalrendite steigern
In den Jahren 2022 und 2023 wird nun eine Eigenkapital-Rendite von 13 bis 14 Prozent angestrebt. Ab 2024 wird ein Wert von über 15 Prozent in Aussicht gestellt. Für 2021 wird ausserdem eine unveränderten Dividende von 3.75 Franken versprochen, die auch für das kommende Jahr mindestens gleich hoch ausfallen soll.
Im August hatte der Kreditkartenpartner Migros die Zusammenarbeit mit Cembra auf Mitte 2022 gekündigt. In Zukunft will der Detailhandels-Konzern zusammen mit der Migros Bank eine Kreditkarte herausgeben. Für Cembra ist das ein herber Schlag, laufen doch rund 85 Prozent der Kreditkarten über das Migros-Label. Entsprechend hatte das Unternehmen seine Erwartungen für 2022 gesenkt und war von einem um 10 bis 15 Prozent tieferen Reingewinn ab 2022 ausgegangen.
Cembra will die Mehrheit jener Kunden nun durch spezielle Angebote halten.
Eigene Kreditkarte geplant
Das Unternehmen will die Kosten senken und das Geschäft ausweiten. Geplant ist eine neue, eigene Kreditkarte. Darüber hinaus soll die Durchdringung bestehender Partnerschaften erhöht werden und weitere angestrebt werden. Das soll dazu führen, die Rentabilität des Kreditkarten-Portfolios nach einer vorübergehenden Reduzierung gemäss der bisherigen Prognose zu erhalten.
Die Erträge und Forderungen im Kreditkartengeschäft sollen im Geschäftsjahr 2023 wieder mindestens das Niveau von vor der Covid-Pandemie (Geschäftsjahr 2019) erreichen.
Tochter Swissbilling soll «Buy now, pay Later» ausweiten
«Buy now pay later» (BNPL) wird als attraktives neues Geschäftsfeld gesehen. Das jährliche Transaktionsvolumen in diesem Bereich wachse in der Schweiz derzeit zweistellig und wird nach Schätzungen von Cembra bis 2025 ein Volumen von 3 bis 4 Milliarden Franken erreichen. Mit der Tochtergesellschaft Swissbilling habe man für das Möbelhaus Ikea und andere Geschäftspartner bereits erste BNPL-Lösungen umgesetzt. Das Angebot soll im ersten Halbjahr 2022 ausgebaut werden.
Wechsel in der Geschäftleitung
Zudem soll das Geschäft vereinfacht werden und die Technologie durch Investition in die IT-Infrastruktur ausgebaut werden. Die Kundeneinheiten werden in der neu geschaffenen Division Sales and Distribution gebündelt. Deren Leitung übernimmt per Anfang 2022 Peter Schnellmann, der auch in die Geschäftsleitung berufen wird.
Demgegenüber werden die bisherigen Mitglieder der Geschäftsleitung, Daniel Frei, Managing Director B2C, und Jerry Fohringer, Managing Director B2B, ausscheiden. Sie hätten sich entschieden, das Unternehmen zu verlassen, wie es heisst.