Statt des erwarteten Befreiungsschlags wird bei der Credit Suisse mit den neuen Strategie eine Umschichtung angegangen. Eines ist sicher, findet finews.ch: Es wird ein zäher Marathon.
Wer am Donnerstag auf den Aktienkurs der Credit Suisse (CS) schaut, dürfte sich verwundert die Augen reiben. An dem Tag, an dem die Grossbank nicht nur Quartalszahlen vorlegt, sondern der Verwaltungsrats-Präsident António Horta-Osório die mit grossen Erwartungen antizipierte «neue Strategie» präsentiert, macht der CS-Kurs – nichts.
Die kaum bewegte CS-Aktie lässt darauf schliessen, dass sowohl die Zahlen als auch die Umbaupläne nicht gerade die Fantasie der Investoren anregen.
Evolution statt Urknall
Wer damit gerechnet hatte, dass Horta-Osório tiefgreifende Veränderungen vornehmen werde, wurde enttäuscht. Im Vorfeld war viel spekuliert worden. Von einer möglichen Abspaltung des Asset Managements oder personellen Rochaden in der Geschäftsleitung, einschliesslich der Spitzenposition, war zeitweise die Rede. Doch nichts von alledem.
Entsprechend zurückhaltend äussern sich auch Analysten. Die Strategie beinhalte keine grossen Überraschungen, heisst es in Kommentaren fast unisono. Die Pläne seien eher «Evolution statt Urknall» (Bank Vontobel).
Der nun angekündigte Weg kann eher als eine Gewichtsverlagerung von einem Standbein aufs andere bezeichnet werden. In den kommenden drei Jahren sollen rund 3 Milliarden Franken zusätzliches Kapital zur Wealth-Management-Division wandern. Beim Investmentbanking soll das Kapital um 3 Milliarden Dollar schrumpfen.
Fehlende Namen
Möglich, dass die neue CS-Strategie erst dann für Bewegung sorgen wird, wenn auch feststeht, wer die neuen Galionsfiguren in der Vermögensverwalung sein werden. Dass der Verwaltungsrat sich bisher nicht auf Köpfe einigen konnte, ist ein Makel.
Die CS-Aktien sind seit Jahresbeginn mit minus 13 Prozent schwächster Wert im SMI und dümpeln weiter unter 10 Franken. Zum Vergleich: Der UBS-Kurs hat zeitgleich um 35 Prozent auf rund 17 Franken zugelegt.