Die Genfer Privatbank Edmond de Rothschild hat kürzlich ihr Management neu aufgestellt. Nun ist ein Top-Banker bereits wieder auf dem Sprung, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.
Edmond de Rothschild verliert einen ihrer Top-Private-Banker. Martin Liebi (Bild unten) verlässt die Genfer Privatbank per sofort, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Liebi war seit dem Jahr 2016 Private-Banking-Chef für den Schweizer Markt und zudem stellvertretender CEO von Edmond de Rothschild (Suisse).
Im finews.ch vorliegenden Memorandum verabschiedet der kürzlich installierte Gruppen-CEO François Pauly Liebi mit warmen Worten. Er habe sich all die Jahre unablässig für die Bank eingesetzt und zahlreiche Projekte zum Erfolg geführt. Seine Erfahrung und Führung seien wesentlich für die Transformation der Privatbank gewesen, so Pauly.
Michel Longhini übernimmt
Liebi wird dennoch per sofort von seinen Funktionen enthoben. Ab dem 9. September übernehme Michel Longhini alle Verantwortungsbereiche von Liebi. Longhini stiess im Jahr 2019 von der Union Bancaire Privée (UBP) zu Edmond de Rothschild und hat von Verwaltungsrats-Präsidentin Ariane de Rothschild einen klaren Wachstumsauftrag erhalten. Neben dem Posten als Chef des Private Banking bekleidet Longhini auch das Amt eines Verwaltungsrates der Gruppe.
Martin Liebi
Bei Edmond de Rothschild erfolgten jüngst einige Umbesetzungen: Pauly löste Vincent Taupin als CEO der Gruppe ab. Taupins Stellvertreterin Cynthia Tobiano wechselte in die Edmond de Rothschild Holding, wo sie als CEO für das Management der Familien-Beteiligungen und -Unternehmungen verantwortlich ist.
Steiles Wachstum gefordert
Über die Gründe für Liebis Austritt war zunächst nichts in Erfahrung zu bringen. Edmond de Rothschild gab keinen Kommentar ab. Der Berner war 2016 als Private-Banking-Chef Schweiz aus der Privatbank Notenstein La Roche ausgeschieden. Die Raiffeisen-Tochter musste Kosten sparen, dabei war Liebi erst im Jahr zuvor zu Notenstein gestossen. Im Jahr 2018 verkaufte Raiffeisen die aus der Bank Wegelin hervorgegangene Notenstein an Vontobel.
Auch zu Edmond de Rothschild hatte es bis vor Kurzem Übernahmegerüchte gegeben. Im vergangenen Januar war Benjamin de Rothschild überraschend verstorben. Seine Frau Ariane zog im Frühjahr unter Verkaufsgerüchte einen Schlussstrich und kündigte an, mit neuem Management und Verwaltungsrat die verwalteten Vermögen von Edmond de Rothschild innerhalb der nächsten fünf Jahre auf rund 350 Milliarden Franken zu verdoppeln. Dies werde auch mittels Akquisitionen geschehen, sagte die Präsidentin.
Zugeschlagen hat inzwischen aber die Genfer Konkurrentin UBP: Sie übernahm vergangenen Juni innerhalb von wenigen Tagen die Schweizer Tochter der portugiesischen Banco Comercial Português sowie das Wealth Management der Danske Bank in Luxemburg.