Die Genfer Union Bancaire Privée erweist sich als eines der aktivsten Geldhäuser in der anhaltenden Konsolidierung in der Finanzbranche. Und das Unternehmen hat immer noch Hunger, wie Chef Guy de Picciotto bekräftigt.
Gleich mit zwei Übernahmen machte die familiengeführte Union Bancaire Privée (UBP) diese Woche von sich reden, wie auch finews.ch berichtete. Anfang dieser Woche erwarb sie die Schweizer Tochter der portugiesischen Banco Comercial Português. Zuvor hatte sie die Banque Carnegie in Luxemburg sowie in Grossbritannien die Investmentboutique ACPI übernommen.
Und also ob dies nicht genügte, übernahm die UBP am (gestrigen) Donnerstag auch noch das Wealth-Management-Geschäft der Danske Bank A/S in Luxemburg. Die Fähigkeit, andere Institute oder Geschäftsteile in dichter Kadenz nicht nur zu kaufen, sondern auch noch schnell zu integrieren, kommt nicht von ungefähr.
Nie aufgehört
Bereits seit 2013 hat die UBP schon mehrmals bewiesen, dass sie dieses Metier beherrscht – indem sie unter anderem auch die Schweizer Einheiten von ABN Amro, Coutts und Lloyds kaufte. Und ein Ende dieser forschen Akquisitionsstrategie ist offenbar nicht in Sicht, wie UBP-Chef Guy de Picciotto in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Artikel kostenpflichtig) am Freitag erklärte.
«Die Konsolidierung hat nie aufgehört. Wir suchen ständig nach Möglichkeiten auf dem Markt, aber die Wünsche der verschiedenen Parteien müssen übereinstimmen», sagt der Sohn von Bankgründer Edgar de Picciotto in dem Artikel.
Vielleicht französische Banken
Guy de Picciotto stellt auch fest, dass sich viele Banken wieder verstärkt auf ihre Heimmärkte konzentrierten, was zu Veräusserungen von ganz Finanzinstituten oder von einzelnen Teilen führe. «Unsere bisherigen Transaktionen sind Teil dieses Trends. Es gibt immer noch potenzielle Ziele – eines Tages vielleicht die französischen Banken», erklärt er vielsagend und stellt überdies fest, das die Preise für diese Übernahmeziele relativ stabil seien und er auch keine markante Veränderung sehe.
Tatsächlich konnten sich in den vergangenen 18 Monaten viele Finanzinstitute vor allem wegen der überaus guten Börsenentwicklung halten und stehen somit bis auf weiteres weniger unter Druck was ihre Profitabilität anbelangt. Dennoch hat eine potente Käuferin wie die UBP derzeit gute Chancen, weitere Übernahmen zu vollziehen, wie de Picciotto weiter zum Ausdruck bringt.
Immer auf der Suche
«Ich würde gerne eine Akquisition in Asien tätigen, aber dort gibt es weniger Möglichkeiten. Wir sind immer auf der Suche, wo wir präsent sind, sei es in der Schweiz, in Europa, im Nahen Osten oder in Asien», sagt der UBP-Chef.