In der Privatbank Notenstein La Roche müssen zwei Top-Manager den Hut nehmen. Die Privatbank begründet dies mit strategischen Veränderungen.
Die Privatbank Notenstein La Roche hat in Zukunft nur noch fünf anstatt der bisherigen sieben Geschäftsleitungsmitglieder. Der stellvertretende CEO Ivan Adamovich (Bild) und der Schweiz-Chef Martin Liebi (Bild unten) verlassen die Bank, wie aus einer Mitteilung von Notenstein La Roche am Dienstag hervorgeht. Beide hätten sich aus freien Stücken entschieden, die Bank zu verlassen, hiess es.
Doch sind ihre Positionen im Zuge einer Reorganisation gestrichen worden. Denn die Privatbank führt drei ihrer bisherigen Geschäftsfelder zu einem einzigen zusammen, welches in Zukunft von Christoph Gloor (Bild) geleitet wird.
Schlange Strukturen für den Erfolg
Bislang leistete sich die Notenstein La Roche drei Private-Banking-Einheiten: Privatkunden Basel, entstanden aus der Übernahme von La Roche und geführt von Gloor, Privatkunden International unter Adamovich sowie Privatkunden Schweiz. Für diesen Posten hatte CEO Adrian Künzi im Mai 2015 den Schroders-Banker Liebi geholt.
Dessen Notenstein-Engagement ist bereits wieder zu Ende. In der Mitteilung heisst es, die Bank müsse schlanke Strukturen und klare Verantwortlichkeiten haben, um im hart umkämpften Private-Banking-Markt Erfolg haben zu können.
Bank tritt am Ort
Erfolge hat Notenstein La Roche in letzter Zeit kaum vorzuweisen – und damit ist das St. Galler Institut im Schweizer Private Banking beileibe nicht allein. Die Bank tritt am Ort, was die Akquisition von Neugeldern betrifft.
Vergangenen Juni hatte Notenstein La Roche bereits ein Kostensparprogramm in die Wege geleitet und dabei auch rund ein Dutzend Entlassungen ausgesprochen. Das Ziel der Sparübung ist, die Kostenbasis von 135 auf 125 Millionen Franken zu senken.
Verschärfung des Sparkurses
Die Verschlankung der Geschäftsleitung lässt sich durchaus als Verschärfung des Sparkurses interpretieren. Und wohl mehr als das: Denn diese Veränderung solle den Grundstein für eine strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodelles bilden, heisst es in der Mitteilung weiter.
«In diesem Rahmen werden Struktur, Prozesse und Angebotserbringung überprüft, um das Bankhaus bestmöglich auf die Zukunft im Private Banking vorzubereiten.» In die Geschäftsleitung wird nun neu Mathis Büttiker (Bild) einziehen, der die Leitung des Geschäftsfelds Investment Solutions übernimmt.
Weitere Massnahmen absehbar
So lässt sich aus der Mitteilung schliessen, dass die Veränderungen in der Geschäftsleitung der Beginn einer Reihe weiterer Massnahmen sind, welche Notenstein La Roche fitter für die Zukunft machen sollen.
Die Bank ist mit ihrer Fokussierung auf Schweizer Kundschaft und verwalteten Vermögen von rund 21 Milliarden Franken in einer Situation, in der Wachstum der Imperativ wäre.
IT-Plattform hat Vorrang
CEO Künzi hat das ferne Ziel, die verwalteten Vermögen auf 40 bis 50 Milliarden Franken zu steigern. Doch organisches Wachstum gibt der Schweizer Markt nicht her und die Akquisitionsmöglichkeiten sind für Notenstein La Roche aufgrund der engen Ausrichtung dünn gesät.
Darum will sich das Institut zunächst auf das teure Projekt einer neuen Kernbankenplattform von Avaloq konzentrieren. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 30 Millionen Franken. Im Sommer 2017 soll das Projekt abgeschlossen sein.