Nach einem etwas verwirrenden Start Anfang 2020 haben die Investmentbanken in der Schweiz seither viel Boden gut gemacht und steuern überraschenderweise einem Rekordjahr entgegen.
Die Schweizer Investmentbanken steuern auf einen der besten Abschlüsse der vergangenen zwanzig Jahre zu. Dies geht aus den neusten Angaben des Research-Anbieters Refinitiv hervor. Trotz Corona-Krise sprudelten bis Ende September 2020 die Erträge spürbar, wie auch die Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig) am Mittwoch meldete.
Mit einem Gesamtwert in dieser Periode von 1,1 Milliarden Dollar an eingenommenen Gebühren, wurde ein höherer Betrag als in der Vergleichsperiode vor Jahresfrist erzielt. Bloss in den «Boom»-Jahren 2006, 2017 und 2018 erreichten die Investmentbanken höhere Werte.
Von der Volatilität profitiert
Wie den Angaben von Refinitiv weiter zu entnehmen war, vereinigt die Schweiz mit diesen Einnahmen im laufenden Jahr 6 Prozent der europäischen Investment-Banking-Einnahmen.
Am meisten verdient haben die Finanzinstitute mit ihren Kommissionen vor allem im Aktien- sowie im Obligationengeschäft. Die hohe Volatilität nach Ausbruch der Coronakrise in der Schweiz wirkten sich äussert positiv auf das Handelsergebnis der Banken aus. Zudem führten zahlreiche Unternehmen Kapitalmarkttransaktionen durch, um sich ihre Liquidität zu sichern. Auch das spülte signifikante Erträge in die Kassen der Geldhäuser.
M&A-Boom steht noch bevor
Im Gegensatz dazu blieb das sonst lukrative Geschäft mit der Beratung bei Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) hinter den Erwartungen zurück, zumal die wirtschaftlichen Aktivitäten im Jahresverlauf signifikant zurückgingen. Diese Situation dürfte sich nun aber ändern, da es – wie bereits zu beobachten war – in zahlreichen Branchen zu einer beschleunigten Konsolidierung kommen wird.
Auch im Banking selber ist dieser Trend gut zu beobachten, wie auch finews.ch dieser Tage meldete. Vor diesem Hintergrund ist es nicht ausgeschlossen, dass es bis Ende Jahr zu einer massiven Erholung diesem Geschäftsfeld kommen wird.
Starke Kantonalbank
Wenig überraschung gab bis Ende September 2020 in der Hackordnung im hiesigen Investmentbanking-Geschäft: Marktführerin ist die Credit Suisse, gefolgt von der UBS; dahinter folgen die einschlägig bekannten US-Institute (Bank of America, Citi und Goldman Sach). Auf Rang sechs dann die Zürcher Kantonalbank, die sich wacker schlägt und durchaus eine Nische für sich beanspruchen kann.