Die Basler Bank Sarasin ist die einzige Schweizer Privatbank, die eine Niederlassung in Warschau unterhält. Lohnt sich das?
swissinfo.ch, der Nachrichtenkanal für Auslandschweizer, räumt mit dem Vorurteil auf, dass sich die Schweizer Privatbankiers nur um die Klientel in Russland, dem Mittleren Osten oder in Asien kümmerten. I
In Warschau zum Beispiel ist Yves Sarasin stationiert, wo er als Repräsentant der Bank Sarasin tätig ist. Er ist der Urenkel des Gründers der Bank, deren Namen er trägt.
Die Basler gehören zu den wenigen ausländischen Privatbanken, die an der Weichsel eine Niederlassung haben — keine andere Schweizer Privatbank ist dort vertreten.
Keine reichen Witwen
Für die Privatbanken ist Polen ein äusserst attraktiver Markt. Zwar gebe es wenig reiche Witwen, wie Sarasin mit einem Augenzwinkern meint, aber dafür eine ganze Reihe von Self-Made Millionären, die es nach dem Ende des Kalten Kriegs zu Wohlstand gebracht hätten.
«Es sind neue, über die letzten zwanzig Jahre erwirtschaftete Vermögen, die Polen zum zunehmend interessanten Private-Banking-Markt machen», sagt Yves Sarasin.
Höhere Gebühren als in der Schweiz
Polen hat 40 Millionen Einwohner, eine immer grösser werdende Mittelschicht und ein Wirtschaftswachstum, das über dem Durchschnitt der anderen EU-Staaten liegt. «Das bedeutet tolle Möglichkeiten für den Finanzsektor», frohlockt Sarasin gegenüber «swissinfo.ch».
Polen habe im Retailbereich sehr viele Banken, trotzdem seien die Margen sehr hoch. «Hier kann man für die Bankkonten-Führung noch viel mehr verlangen als in der Schweiz», erklärt er.
Wichtig, vor Ort zu sein
Für Sarasin ist es ein Vorteil, in Warschau zu leben. Im Gegensatz zu vielen anderen Schweizer Privat Bankern, die für Termine einfliegen, ist er näher an den Kunden.
Wenn es noch etwas zu besprechen gebe, stehe er schnell zur Verfügung, während die Kollegen von der Konkurrenz erst wieder einen Flug buchen müssten.