In der ersten Mitteilung an seine Mitarbeiter im UBS Wealth Management fasste sich Iqbal Khan kurz. Klar machte er, dass er bei seinem neuen Arbeitgeber auf die Tube drücken will.

Am Montag dem 30. September tagte der Verwaltungsrat von Iqbal Khans altem Arbeitgeber Credit Suisse (CS). Auf der Traktandenliste stand die Diskussion über die Konsequenzen der Überwachung Khans durch Privatdetektive.

Am Nachmittag des gleichen Tages wurde bei der UBS der Blumenstrauss geliefert, den Khan bei seinem Arbeitsantritt am gestrigen Dienstag in seinem Büro an der Bahnhofstrasse 45 vorfinden würde.

Als Co-Chef der globalen Vermögensverwaltung muss er dort einem trägen Supertanker neuen Schub verleihen – eine Herausforderung, über welche aufgrund des CS-Skandals in den vergangenen Wochen wenig geschrieben wurde.

Hohe Erwartungen

Doch der 43-Jährige muss – zusammen mit dem zweiten Wealth-Management-Chef Tom Naratil – die Profitabilität des grössten, wichtigsten Bereichs der UBS steigern. Aufgrund seiner Leistung bei der CS, wo ihm ebendies gelungen ist, sind die Erwartungen hoch.

In seinem ersten Memo als Mitglied der UBS-Geschäftsleitung schrieb Khan, er habe die UBS «immer respektiert», sei es als Wirtschaftsprüfer bei EY oder als Konkurrent bei der CS.

Ermottis Nachfolge

Allerdings «ist auch klar, dass Potenzial brach liegt», schrieb er im internen Schreiben, welches finews.ch vorliegt. «Mein Fokus mit Tom wird es sein, dieses Potenzial und mehr zu erschliessen, während wir gleichzeitig den Mitarbeitern helfen, ausgezeichnete Arbeit zu leisten.»

Khan, einer der profiliertesten Schweizer Banker seiner Generation, gilt als Nachfolgekandidat für UBS-CEO Sergio Ermotti. Für diesen war die Verpflichtung Khans ein Befreiungsschlag, nachdem er sich seit Anfang Jahr verschiedentlich dem Vorwurf ausgesetzt gesehen hatte, er habe die Nachfolgeplanung versäumt.

Kunden und Mitarbeiter

In seiner Nachricht an die Mitarbeiter schrieb Khan, er wolle vorerst zuhören und viele Kunden und Kollegen treffen. Im letzten Abschnitt des kurzen Schreibens betonte der für seinen guten Umgang mit Kunden bekannte Manager, wie wichtig diese für die UBS seien:

«Nichts ist mir wichtiger, als für unsere Kunden Mehrwert zu schaffen. Schaut also bitte, dass jedes Kundenmeeting zählt.»