Auch im Firmenkundengeschäft ist die UBS den Negativzinsen und dem Druck durch die Fintech-Konkurrenz ausgesetzt. Die Chefs dieses Bereichs fühlen sich allerdings gut gewappnet.
Seit dem Wechsel von Christine Novakovic in die Vermögensverwaltung Anfang 2018 führen Andy Kollegger und Alain Conte das Geschäft mit den sogenannten Corporate and Institutional Clients (CIC) zu zweit. Ihrem Veteranenstatus entsprechend geben sie sich beim Gespräch mit Journalisten am Mittwoch entspannt: Kollegger ist seit 34 Jahren bei der Bank, sein Kollege seit 39 Jahren; beide haben seit der Lehre denselben Arbeitgeber.
Kollegger zeichnet dabei für die «komplexen» Kunden – börsenkotierte Firmen oder Banken – verantwortlich, während Conte (Bild unten) sich schwerpunktmässig um die KMU kümmert, von denen die UBS gemäss eigenen Angaben in der Schweiz 55 Prozent zu ihren Kunden zählt.
Harmlose Guthabengebühr
Diese beiden Kundengruppen trennt mehr als der verantwortliche UBS-Manager und der Personalbestand: Während dies bei KMU selten ist, müssen praktisch alle grösseren Unternehmen der Bank Negativzinsen bezahlen, welche bei der UBS harmlos als Guthabengebühr bezeichnet werden.
Parallel zur Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die Kunden – zu welcher sich alle Banken durch die Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank gezwungen sahen – drängt die Konkurrenz. Vor allem im Fremdwährungs- und Zahlungsbereich locken Startups mit besseren – billigeren – Angeboten.
Credit Suisse reagiert
Um dem zu begegnen, kündigte die Konkurrenzbank Credit Suisse vor drei Wochen eine neue Einheit namens Direct Banking unter der Führung von IT-Spezialist Mario Crameri an, wo dereinst auch KMU-Kunden vollständig digital bedient werden sollen. Bei der UBS ist demgegenüber nicht die Rede von Umbau.
Die Kunden reagieren zwar schnell auf entsprechende Angebote, weshalb die Banken auf der Hut sein müssen. «Dialog ist wichtig, um reagieren zu können», sagt Kollegger (Bild unten).
Die UBS könne allerdings inzwischen schnell nachziehen, sollte ein Konkurrenzangebot zur Bedrohung werden. Das verdanke die Bank nicht zuletzt ihren Digitalfabriken: Dank moderner Arbeitsmethoden können dort viel schneller Produkte entwickelt werden, als dies früher möglich war.
Notwendiges Übel
Daneben setzen die CIC-Chefs auch auf die Bequemlichkeit der Kunden: «Banking ist ein notwendiges Übel», sagt Kollegger. «Für kleinere oder familiengeführte Firmen ist der Termin mit den Banken nicht das Highlight der Woche.»
Auch deswegen wollen sich die Unternehmen nicht für jedes Bedürfnis mit einer weiteren Firma herumschlagen. Conte und Kollegger sehen den Wettbewerbsvorteil der UBS darin, dass sie alles aus einer Hand anbieten kann.